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Top-Manager Reitzle: Der Shutdown müsste spätestens Ende April aufgehoben werden

Archivmeldung vom 30.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Fragezeichen & Ahnungslos (Symbolbild)
Fragezeichen & Ahnungslos (Symbolbild)

Bild: Stephanie Hofschlaeger / pixelio.de

Der Aufsichtsratschef von Continental und Linde, Wolfgang Reitzle, fordert einen Strategiewechsel in der Corona-Krise. In einem Interview mit der Online-Ausgabe des Wirtschaftsmagazins 'Capital' sagte er: "Mit jeder weiteren Woche werden irreparable Schäden für unsere Wirtschaft entstehen. Viele kleinere Firmen werden sterben und nicht mehr wiederzubeleben sein. Aber auch Konzerne sind bedroht."

Er halte es für eine Illusion anzunehmen, dass alle Unternehmen vom Staat gerettet werden können. Wie solle denn der Staat die Umsatzausfälle ersetzen. Deshalb dürfe dieser Shutdown nicht zu lange dauern.

Das Versprechen von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, das kein Arbeitsplatz verloren geht, hält Reitzle für eine Illusion. "Dieser Shutdown wird zu einem immensen nachhaltigen Wohlstandsverlust für ganz viele Menschen führen, wenn er länger als vier, fünf Wochen andauert", so Reitzle gegenüber capital.de. Ein Ende des Shutdowns direkt nach Ostern sei vermutlich unrealistisch: "Aber im Grunde müsste ab dem 20. April oder spätestens am 27. April wieder hochgefahren und produziert werden. Das wäre schon hart genug, aber viele Unternehmen würden das noch hinbekommen."

Laut Reitzle rechnen alle Konzerne derzeit, wie lange ihr Cash noch reicht. Continental sei zum Glück ein gut durchfinanziertes Unternehmen mit einer geringen Verschuldung. "Auch ein Unternehmen wie Continental kann das nicht länger als einige Monate durchhalten. Ich denke allerdings, dass vielen Politikern das auch klar ist." Er verstehe nicht, warum jeden Tag nur auf Italien und Spanien und nicht auf Japan geschaut wird. "Weshalb orientieren wir uns nach den Ländern mit dramatischem Verlauf und lernen nicht von denen, die ihre Wirtschaft weiterlaufen lassen und dennoch kein Problem haben?"

An der Autoindustrie könne man gut verdeutlichen, was das Problem eines Shutdowns ist. "Nach so einem ungeplanten Shutdown dauert es ja länger, die Produktion wieder hochzufahren. Keine andere Industrie integriert so viele Teile, Einzelkomponenten und Werkstoffe. Schon Betriebsurlaube werden in unserer Branche ein Jahr vorher festgelegt." Deshalb sollte der Shutdown nicht zu lange dauern, denn man muss dazu noch einige Wochen reduzierter Produktion in der Hochlauf-Phase mitberücksichtigen. "Das ist ein komplexes, weltweit verästeltes und aufeinander abgestimmtes System, das man in so einer Situation nicht einfach per Knopfdruck wieder hochfahren kann."

Reitzle wies im 'Capital'-Interview auch auf die schwerwiegenden Folgen für den Handel hin: "Während die Geschäfte geschlossen haben, schafft Amazon traumhafte Marktanteilsgewinne. Alles was Amazon jetzt dazu gewinnt, kann der Einzelhändler später nicht mehr so leicht zurückgewinnen." Diese Krise sei eine besondere und verschiebe die Struktur der Wirtschaft.

Er fürchte, dass China nach der Krise der große Gewinner sein werde und Europa der Verlierer. Allein Italien werde über Jahre dreistellige Milliardensummen brauchen. Auch die Amerikaner laufen Gefahr, dass dies die erste Krise werden könnte, die sie richtig durchschüttelt. Aus dieser Krise könnte also eine tektonische Plattenverschiebung im weltweiten Kräfteverhältnis die Folge sein.

Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)


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