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Arbeitsmarkt: Ost-Öffnung bedroht deutsche Jobs

Archivmeldung vom 17.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Silke Kaiser / pixelio.de
Bild: Silke Kaiser / pixelio.de

Ab dem 1. Mai 2011 dürfen Arbeitnehmer aus acht EU-Ostländern europaweit arbeiten. Ein halbes Jahr davor fürchtet die deutsche Bauindustrie den Konkurrenzkampf. Die Ängste der Gewerkschaft IG Bau sind nicht unbegründet. Denn es wird damit gerechnet, dass Firmen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen, der Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn als Subunternehmer mit ihren Beschäftigten auf den deutschen Markt vordrängen.

Wie die Frankfurter Rundschau heute, Mittwoch, berichtet, sieht die Gewerkschaft vor allem den Osten der Republik im Fadenkreuz vieler Arbeitnehmer aus Osteuropa. Denn wegen der hohen Arbeitslosigkeit dort haben die Arbeitsagenturen ausländischen Betrieben bisher keine Genehmigungen über Werkverträge mit deutschen Baufirmen erteilt. Mit der nun nahenden Arbeitnehmerfreizügigkeit löst sich dieser Schutz des Arbeitsmarktes in Wohlgefallen auf.

"Wir rechnen mit einem deutlichen Wachstum von Entsendefirmen. Problematisch ist auch, dass ausländische Betriebe ihren Sitz künftig nicht mehr in Deutschland haben müssen und stattdessen direkt von der Heimat aus agieren können", sagt Frank Schmidt-Hullmann, Leiter der IG-Bau-Abteilung Internationales, gegenüber pressetext. Mit dem Sitz im Ausland ließen sich die Firmen kaum kontrollieren. "Nur anzuwerben, um zu entsenden, ist ein Unding."

EM 2012 deckt Angebot nicht ab

Das Problem liegt auf der Hand. Denn nach dem Kollaps des Baumarktes in Großbritannien werden mehrere Hunderttausend Arbeitnehmer nach Polen sowie Irland zurückkehren. Zwar werden viele einen Job in der Heimat finden, viele aber auch nicht. Hierbei helfen wird die Fußball-EM 2012. Aktuellen Expertenschätzungen nach wird dies jedoch nicht ausreichen, um alle Rückkehrer aufzufangen. Zudem ist die Arbeitslosenunterstützung in Polen gering.

Ein massives Preisdumping befürchtet auch der Zentralverband Deutsches Baugewerbe ZDB. Denn selbst wenn ausländische Betriebe deutschen Mindestlohn zahlen müssen, sind polnische Arbeitnehmer aufgrund der geringeren Sozialleistungen im Heimatland immer noch günstiger als Deutsche. "Auch betrachten wir das Phänomen der Scheinselbstständigen mit Sorge. So müssen Firmen keinen Tarif- bzw. Mindestlohn zahlen", so Schmidt-Hullmann.

Quelle: pressetext.redaktion Florian Fügemann

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