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Wie der Pfandautomat Verbraucher abzockt

Archivmeldung vom 25.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Discounter und Großbrauereien sollen bewusst Einwegflaschen im Mehrweg-Look kreiert haben, um Verbraucher am Pfandautomaten übers Ohr zu hauen. Der Trick dabei: Verbraucher zahlen an der Kasse das teure Einwegpfand, bekommen aber bei der Rückgabe nur den billigen Mehrweg-Betrag ausgezahlt.

„Discounter und Großbrauereien führen Verbraucher mit Einwegflaschen im Mehrweglook bewusst in die Irre“, wettert Jürgen Resch. Für den Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) ist klar: Am Pfandautomaten wird abgezockt. Durch die Ähnlichkeit einzelner Einweg- und Mehrwegflaschen würden Kunden, die 25 Cent Pfand auf eine Einwegbierflasche gezahlt haben, unter Umständen nur das Mehrwegpfand in Höhe von acht Cent zurückbekommen, kritisiert Resch.

Konkret beschuldigt der DUH-Mann den Discounter Lidl sowie die Biermarken Veltins, Wernesgrüner und Franziskaner. Die Differenz von 17 Cent lande anschließend in den Taschen von Lidl und den Brauereien. Die Umwelthilfe droht nun bereits mit rechtlichen Schritten, sollten die Unternehmen ihre „besonders heimtückische Strategie“ nicht sofort stoppen.


Seit dem Sommer bieten die drei Markenhersteller ihr Bier in Sechser-Packs mit Einwegflaschen aus Glas an. Und die sollen der Umwelthilfe zufolge den Mehrwegflaschen, für die deutlich weniger Pfand erhoben wird, so sehr ähneln, dass selbst Mitarbeiter im Handel den Unterschied nicht sofort bemerken. Sortieren die Verbraucher die Einwegflaschen wegen dieser Ähnlichkeit in eine Mehrwegkiste ein, erkenne der Pfandautomat nicht, dass es sich um die wertvolleren Einwegflaschen handele. „Stattdessen werden sie als Mehrweg verbucht“, sagt Resch. Das hätten eigene Tests im Getränkefachhandel und in Lebensmittelgeschäften ergeben. „Hier wird ganz offensichtlich darauf spekuliert, für jede fälschlicherweise als Mehrweg erkannte Flasche den Pfandschlupf einbehalten zu können“, meint der DUH-Funktionär.

Einweg-Bierflaschen sind ein Nischenprodukt

Unterstützt wird die Umwelthilfe vom Verband Private Brauereien Deutschland. „Der Kampf um Marktanteile nimmt auf dem Biermarkt mittlerweile groteske Züge an“, sagt Geschäftsführer Roland Demleitner. Der Wettbewerb dürfe aber nicht auf dem Rücken der Verbraucher ausgetragen werden.

Der Discounter Lidl und die beschuldigten Brauereien weisen die Vorwürfe von sich. Zwar schließen die Bierbrauer nicht aus, dass es zu Verwechslungen gekommen sein kann. Nach Ansicht des Deutschen Brauer-Bundes handelt es sich dabei aber allenfalls um Einzelfälle. Von Pfandabzocke könne keine Rede sein, erklärt Hauptgeschäftsführer Peter Hahn. Zumal die Flaschen eindeutig gekennzeichnet seien. „Dadurch wird schon beim Kauf deutlich, dass die Pfandsätze unterschiedlich ausfallen“, sagt Hahn. Wie Veltins-Marketingdirektor Herbert Sollich spricht er von vorsätzlicher Irreführung der Öffentlichkeit und überzogener Panikmache. Zumal Einwegflaschen im nationalen Biermarkt nur einen Nischencharakter haben. Tatsächlich liegt ihr Marktanteil dem Marktforschungsinstitut AC Nielsen zufolge bei lediglich einem Prozent.

Darüber hinaus verweist Veltins darauf, dass allein schon die Höhe der Flaschen so unterschiedlich ist, dass die Einweggebinde aus dem Mehrwegkasten erkennbar herausragen. Dadurch seien diese Kästen für den Verbraucher gar nicht mehr stapelbar, erklärt Marketingdirektor Sollich. Franziskaner weist zudem auf die deutlich sichtbare Kennzeichnung mit dem Logo der Deutschen Pfandgesellschaft (DPG) hin. Das prange sowohl auf jeder einzelnen Flasche als zusätzlich auch auf der Umverpackung.

Quelle: welt.de

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