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Hertie-Stiftung beauftragt wissenschaftliche Untersuchung zur Vorgeschichte des Vermögens

Archivmeldung vom 27.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Paul Golla / pixelio.de
Bild: Paul Golla / pixelio.de

Der Vorstand der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung hat gestern, gemäß seines grundsätzlichen Beschlusses der Beauftragung einer Studie vom März 2020, die Frankfurter Gesellschaft für Unternehmensgeschichte mbH (GUG) mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Vorgeschichte des Stiftungsvermögens beauftragt.

Dabei soll unabhängig untersucht werden, wie das von der jüdischen Familie Tietz gegründete Unternehmen Hermann Tietz oHG 1933 arisiert wurde und danach in den Besitz von Georg Karg kam, auf dessen Lebenswerk die heutige Gemeinnützige Hertie-Stiftung gründet.

Zum Konzept des Forschungsauftrags gehören auch weitere Fragen zur Rolle Georg Kargs, zum Wirken des Hertie-Warenhaus-Konzerns in der Zeit des Nationalsozialismus bis hin zum Abschluss des Restitutionsverfahrens nach dem Krieg und außergerichtlichen Einigungen zwischen den Familien Tietz und Karg.

Die Studie besteht aus vertiefenden Aktenrecherchen sowie der historischen Analyse. Erneute Voruntersuchungen seit Sommer dieses Jahres haben ergeben, dass die aktuell verfügbare Quellenlage besser ist, als frühere Vorstudien ergeben hatten. Gleichwohl gehen alle verwertbaren früheren Forschungsergebnisse in die aktuelle Arbeit ein. Als Autoren konnte die GUG die beiden Wirtschafts- und Sozialhistoriker Apl.-Prof. Dr. Johannes Bähr und PD Dr. Ingo Köhler gewinnen. Beide haben einschlägig zu "Arisierungen" geforscht und publiziert. Mit einem Ergebnis ist 2022 zu rechnen. Eine Veröffentlichung ist in Form eines Buches geplant.

Durch die Beauftragung der GUG ist höchste Seriosität und Neutralität garantiert. Die Wahrung der wissenschaftlichen Unabhängigkeit ist zwischen GUG und Hertie-Stiftung vertraglich vereinbart, alle Rechte an den Ergebnissen der Untersuchung hält die GUG.

"Der Prozess der internen Diskussion und der Abstimmung hat länger gedauert als erwünscht, aber wir stehen zu unserem Wort: Der Hertie-Stiftung ist die Klärung der Vergangenheit ein Anliegen. Daher lassen wir mit völliger wissenschaftlicher Freiheit klären, was zu klären ist", sagte Frank-Jürgen Weise, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Diese Aufarbeitung wird von der Karg´schen Familienstiftung unterstützt und mitgetragen.

Die Karg-Stiftung fördert im Zeitraum von 2021 - 2024 ein eigenes unabhängiges Forschungsprojekt zur 'Geschichte des Hertie-Warenhauskonzerns 1882 bis 1993'. In diesem werden die Unternehmensgeschichte im Dritten Reich, aber auch die mit der Gründerfamilie Tietz und der Familie Karg verbundenen Epochen wissenschaftlich vollständig bearbeitet. Die Ergebnisse werden anschließend als Publikation vorliegen.

Beteiligte Institutionen und Personen:

GUG

Die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V. (GUG) ist eine international anerkannte wissenschaftliche Einrichtung zur Förderung der unternehmenshistorischen Forschung. Sie gibt die Zeitschrift für Unternehmensgeschichte heraus und verleiht den Preis für Unternehmensgeschichte. Im Juni 2012 gründete die GUG e.V. eine hundertprozentige Tochter - die GUG mbH - zur Abwicklung der Auftragsforschung, zum Aufbau von Unternehmensarchiven und für Beratungstätigkeiten rund um das Thema Unternehmensgeschichte.

GUG mbH (unternehmensgeschichte.de)

Johannes Bähr ist seit 2012 apl. Professor an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Unternehmensgeschichte, der Bankgeschichte, der Wirtschaft im Dritten Reich sowie der deutschen und europäischen Wirtschaftsgeschichte nach 1945.

Goethe-Universität - Apl. Prof. Dr. Johannes Bähr (uni-frankfurt.de)

Seit 2019 ist Ingo Köhler als Wirtschafts- und Unternehmenshistoriker sowie Koordinator eines Forschungsverbundes an der Humboldt-Universität zu Berlin beschäftigt. Köhlers Forschungsschwerpunkte liegen einschlägig in der NS- und "Arisierungsforschung", in der Geschichte von Familienunternehmen sowie in der Konsum- und Marketinggeschichte.

Dr. Ingo Köhler - Sozial- und Wirtschaftsgeschichte (hu-berlin.de)

Gemeinnützige Hertie-Stiftung

Die Arbeit der Hertie-Stiftung konzentriert sich auf zwei Leitthemen: Gehirn erforschen und Demokratiestärken. Die Projekte der Stiftung setzen modellhafte Impulse innerhalb dieser Themen. Im Fokus stehen dabei immer der Mensch und die konkrete Verbesserung seiner Lebensbedingungen. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung wurde 1974 von den Erben des Kaufhausinhabers Georg Karg ins Leben gerufen und ist heute eine der größten weltanschaulich unabhängigen und unternehmerisch ungebundenen Stiftungen in Deutschland.

www.ghst.de

Quelle: Gemeinnützige Hertie-Stiftung (ots)

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