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Beschäftigte in Textil-Lieferketten müssen Beschwerden melden können und Abhilfe erhalten

Archivmeldung vom 21.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
(Symbolbild)
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Bild: Eigenes Werk /OTT

Arbeiterinnen und Arbeiter in Textil-Lieferketten sollen einen besseren Zugang zu effektiven Beschwerde- und Abhilfemechanismen erhalten. Mit diesem Ziel starten das Bündnis für nachhaltige Textilien, die Fair Wear Foundation (FWF) und das Dutch Agreement on Sustainable Garments und Textile (AGT) eine neue Kooperation.

Erstmals öffnet die Fair Wear Foundation ihren Beschwerdemechanismus für Unternehmen anderer Organisationen. Seidensticker, Esprit, s.Oliver Group, G-Star und HEMA können den Beschwerdemechanismus nun in ihren Lieferketten in Indien und Vietnam nutzen.

Arbeiter und Arbeiterinnen in textilen Lieferketten müssen die Möglichkeit haben, auf Missstände am Arbeitsplatz aufmerksam zu machen und bei Bedarf wirksame Abhilfe oder Wiedergutmachung erhalten. Dies ist ein elementarer Bestandteil der unternehmerischen Sorgfaltspflicht, wie sie unter anderem von den Vereinten Nationen, der ILO und der OECD gefordert wird. Das Textilbündnis unterstützt Mitgliedsunternehmen dabei, ihre unternehmerische Verantwortung wahrzunehmen, auch bei Beschwerden und Abhilfe. Darüber hinaus setzt es sich dafür ein, bestehende Beschwerdemechanismen zu stärken und sie möglichst vielen Beschäftigten im Textilsektor zugänglich zu machen. Darauf zielt auch die neue Kooperation ab. "Der Zusammenschluss ist ein wichtiger Schritt, um mehr Arbeiterinnen und Arbeitern einen Zugang zu Abhilfe zu verschaffen und die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Organisationen zu erleichtern", so Margreet Vrieling, stellvertretende Direktorin bei Fair Wear Foundation.

Neben den 130 FWF-Mitgliedern nutzen von nun an auch die drei Textilbündnis-Mitglieder Seidensticker, Esprit und s.Oliver sowie die zwei AGT-Unterzeichner G-Star und HEMA den Mechanismus der Fair Wear in Bekleidungsfabriken in Vietnam und Indien. Die Beschwerdekanäle der FWF (Helplines, siehe Infokasten) werden in den Produktionsstätten bekannt gemacht und es finden Trainings dazu statt. Beschäftigte können darüber auf geschützte Weise Arbeitsrechtsverletzungen melden, wie beispielsweise übermäßige Arbeitszeiten, verzögerte oder nicht gezahlte Löhne oder Belästigung am Arbeitsplatz.

"Mit diesem Ansatz möchten wir die Rechte der Beschäftigten in unseren Lieferketten stärken. Zudem wollen wir durch die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen und Stakeholdern voneinander lernen und Wissen aufbauen, wie man mit Beschwerden umgeht und Arbeiterinnen und Arbeiter richtig unterstützt," so Larissa Forntheil, Managerin für Corporate Responsibility bei Seidensticker.

Sabrina Müller, Head of Sustainability bei der s.Oliver Group, führt aus: "Wir möchten unseren bestehenden Ansatz bezüglich Beschwerden und Abhilfemaßnahmen in unserer Lieferkette weiterentwickeln. Die Zusammenarbeit mit dem Bündnis, anderen Unternehmen und der Fair Wear Foundation mit ihrem etablierten Beschwerdesystem bietet uns die Chance, dieses Thema effizienter und vor allem gemeinsam anzugehen. So können wir eine Vielzahl unterschiedlicher Kanäle vermeiden und Arbeiterinnen und Arbeitern in der Branche den Zugang erleichtern."

Die erste, 18-monatige Projektphase wird mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt und soll auch Informationen über die Nutzung des gemeinsamen Mechanismus liefern. Hierauf legen die beteiligten zivilgesellschaftlichen Organisationen - das Bündnismitglied FEMNET e.V. und AGT-Unterzeichner ARISA - besonderes Augenmerk. Gemeinsam mit den Unternehmen wollen sie erarbeiten und diskutieren, wie Beschwerdemechanismen in Zukunft möglichst effektiv gestaltet werden können. "Die Kooperation ist gleichzeitig ein sinnvolles Instrument und ein wichtiger Schritt zur Skalierung und Angleichung effektiver Beschwerdemechanismen. Wir freuen uns auf die Ergebnisse der ersten Projektphase und arbeiten bereits an weiteren Ansätzen, um mehr Arbeiterinnen und Arbeitern den Zugang zu Beschwerde- und Abhilfemaßnahmen zu ermöglichen", so Jürgen Janssen, Leiter des Textilbündnis-Sekretariats.

Beschwerdemechanismus der Fair Wear Foundation

Der Beschwerdemechanismus der FWF bietet Arbeiterinnen und Arbeitern bei Zulieferbetrieben telefonisch, per Mail oder App die Möglichkeit, Beschwerden über Arbeitsbedingungen vorzubringen. Diese werden von lokalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der FWF entgegengenommen und bearbeitet. Gemeinsam gehen das einkaufende Unternehmen und die betroffene Fabrik der Beschwerde nach und leisten bei Bedarf Abhilfe und Wiedergutmachung. Inhalt und Status eingehender Beschwerden veröffentlicht die Fair Wear auf ihrer Homepage.

Das Bündnis für nachhaltige Textilien

Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Stakeholder-Initiative mit rund 140 Mitgliedern aus Unternehmen, Verbänden, Gewerkschaften, Zivilgesellschaft, Standardorganisationen und der Bundesregierung. Als erste Anlaufstelle für alle Unternehmen, die ihre ökologische und menschenrechtliche Verantwortung in der gesamten Lieferkette übernehmen wollen, bietet es ein breites Netzwerk und Unterstützung. Im Zentrum stehen dabei die unternehmerischen Sorgfaltspflichten, wie sie unter anderem im NAP beschrieben sind. Damit die Mitgliedsunternehmen ihren Sorgfaltspflichten gerecht werden können, hat das Bündnis einen branchenspezifischen Umsetzungsrahmen und ein Berichtsformat entwickelt. Darüber hinaus initiiert es gemeinsame Bündnisinitiativen in Produktionsländern, etwa zu existenzsichernden Löhnen, Abwassermanagement und Beschwerdemechanismen.

Quelle: Bündnis für nachhaltige Textilien (ots)

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