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Verbraucherschützer fürchten illegale Abbuchungen

Archivmeldung vom 16.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Nach dem Auftauchen zehntausender Kredikartendaten melden sich laufend verunsicherte Kunden bei der LBB. Verbraucherschützer halten ihre Sorgen für berechtigt - und greifen Innenminister Schäuble an.

Verbraucherschützer sehen eine große Gefahr, dass es durch Datenmissbrauch zu illegalen Abbuchungen von Konten kommt. "Die Verbraucher müssen sich ernsthaft Sorgen machen", sagte Gerd Billen, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands "Passauer Neuen Presse". "Wir kennen bislang nur einen Bruchteil der Bank- und Kreditkartendaten, die auf dem Schwarzmarkt gehandelt werden. Niemand sollte den Ratschlag, regelmäßig seine Kontoauszüge zu kontrollieren, einfach abtun", sagte Billen.

Billen fordert, den Datenschutz im Verbraucherschutz gesetzlich zu verankern. "Dann könnten auch Verbraucherschutzverbände gerichtlich gegen Unternehmen vorgehen, die Daten missbrauchen." Die Vorschläge von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) zum Datenschutz griffen zu kurz, sagte Billen. Dass Schäuble gemeinnützige Organisationen und weite Teile der Wirtschaft von der Pflicht ausnehmen wolle, das Einverständnis zur Weitergabe der Daten vom Kunden einzuholen, müsse "dringend korrigiert werden".

Abbuchungen haben nichts mit LBB-Daten zu tun

Bei der LBB, der größten Herausgeberin von Kreditkarten in Deutschland, haben sich seit Samstag mehrere zehntausend verunsicherte Kunden gemeldet, nachdem der "Frankfurter Rundschau" ("FR") zehntausende Daten zugespielt worden waren. Die Zeitung berichtete unterdessen über illegale Abbuchungen von bis zu 5000 Euro von Kreditkarten verschiedener Banken, deren Daten wie jene der LBB vom Frankfurter Abrechnungsdienstleister Atos Worldline verwaltet werden. Laut LBB besteht kein Zusammenhang zum Verlust ihrer Daten. Bei der Frankfurter Polizei hieß es zudem, dies sei "nicht Gegenstand der Ermittlungen".

Die Daten der LBB waren vermutlich bei einer Kurierfahrt von Atos Worldline zur Landesbank Ende vergangener Woche verschwunden und wurden der "FR" zugespielt. Weiter unklar ist bislang, ob sie verloren gingen oder gestohlen wurden. Die Landesbank hat derzeit 1,9 Millionen Kreditkarten herausgegeben. Sie stellt auch Karten für andere Firmen bereit, etwa den Automobilclub ADAC oder den Internet- Versandhändler Amazon.

"Unsere Ausstattung ist ein Witz"

Im Zuge des aktuellen Datenskandal haben mehrere Datenschutzbeauftragte der Länder in einer Umfrage der "Süddeutschen Zeitung" ihre schlechte personelle Ausstattung scharf kritisiert. Der hamburgische Datenschutzbeauftragte Hartmut Lubomierski sagte: "Es ist eine riesige Katastrophe, wie wir hier ausgestattet sind." Seine Behörde habe drei Stellen, um alle Hamburger Firmen zu kontrollieren, die Daten verarbeiteten. "Die Unternehmen müssten eigentlich ein bisschen Angst vor uns haben. Das haben sie aber nicht", sagte Lubomierski.

Ähnlich äußerte sich Bettina Sokol, Landesbeauftragte für Datenschutz in Nordrhein-Westfalen: "Das ist ein Witz, wie wir ausgestattet sind." Mit den vorhandenen Kapazitäten sei es nicht möglich, Unternehmen per Stichprobe zu kontrollieren, so wie dies eigentlich vorgesehen sei. Der Berliner Beauftragte für Datenschutz, Alexander Dix, sagte: "Die sachliche und personelle Ausstattung der Aufsichtsbehörden ist generell mangelhaft."
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