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Zahl der Privatinsolvenzen sinkt 2011 um 2,2 Prozent

Archivmeldung vom 23.02.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG"
Bild: "obs/BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG"

2011 meldeten in Deutschland 136.033 Bundesbürger Privatinsolvenz an. Das sind 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle "Schuldenbarometer 2011" der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel. Nur in den Jahren 2007 und 2010 gab es in Deutschland mehr Verbraucherinsolvenzen. In den letzten zehn Jahren mussten insgesamt mehr als eine Million Privatpersonen Insolvenz anmelden.

"Obwohl wir dank einer verbesserten Situation auf dem Arbeitsmarkt und einer entsprechend günstigen Konjunkturlage in Deutschland bei den Privatinsolvenzen einen leichten zahlenmäßigen Rückgang verzeichnen, verharren die Werte weiterhin auf einem zu hohen Niveau", kommentiert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin. "Aufgrund einer sehr niedrigen Arbeitslosenquote mit dem tiefsten Stand seit 20 Jahren, hätte der Rückgang stärker ausfallen müssen." Im absoluten Vergleich verteilen sich die 136.033 Privatinsolvenzen im Jahr 2011 vor allem auf die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (32.389), Niedersachen (17.290) und Bayern (15.202).

Relativ betrachtet ereigneten sich die meisten Fälle in Bremen - mit 293 Insolvenzen je 100.000 Einwohner. Während der Bundesdurchschnitt bei 166 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner rangiert, gab es in Bayern mit 121 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner die geringste Anzahl an Verbraucherinsolvenzen im Jahr 2011. Vier der sechzehn Bundesländer verzeichnen mehr Privatpleiten als 2010 - allen voran Nordrhein-Westfalen (plus von 7,1 Prozent) und Hamburg (plus 6,0 Prozent).

Den stärksten Rückgang melden Sachsen mit einem Minus von 13,3 Prozent und Baden-Württemberg (minus 10,6 Prozent). Besorgnis erregen 2011 die Fallzahlen bei den beiden Insolvenz-Risikogruppen: dem Segment der jungen Erwachsenen von 18 bis 25 Jahren mit einem Plus von 0,9 Prozent und dem Segment 60 Plus mit einem Zuwachs um 6,7 Prozent. Während die Zahlen in den anderen Altersgruppen rückläufig sind, ist ein 3,1-prozentiger Anstieg der Insolvenzzahlen bei den jungen erwachsenen Frauen für die Erhöhung der Insolvenzwerte der gesamten jungen Altersgruppe verantwortlich. Bei den jungen Männern sinken die Werte hingegen um 1,7 Prozent.

Auch bei den Senioren sind vor allem die Frauen mit einem Zuwachs um 12,3 Prozent von einer Pleite betroffen. Zwar legten die Werte auch bei den männlichen Senioren zu, aber mit einem weit geringeren Anstieg um 3,3 Prozent. "Hier bahnt sich eine dramatische Entwicklung an. Gerade bei den jungen Erwachsenen und bei den Senioren, aber auch in den übrigen Altersgruppen, fallen insbesondere Arbeitslosigkeit, Niedriglöhne und ein zum Einkommen unpassendes Konsumverhalten schwer ins Gewicht", erklärt Sellin. Vor allem einkommensschwache Haushalte hätten oft kein Einsparpotenzial bei steigenden Ausgaben.

58,1 Prozent aller Privatinsolvenzen im Jahr 2011 verschuldeten Männer; sie dominieren in allen Altersgruppen - bis auf eine Ausnahme - die Insolvenzstatistik. Während das Ungleichgewicht bei den 36- bis 45-Jährigen Schuldnern mit einem Männeranteil von 60,9 Prozent besonders stark ausfällt, überragt der Frauenanteil von 55,1 Prozent bei den 18- bis 25-Jährigen.

Für 2012 prognostiziert Bürgel Geschäftsführer Dr. Sellin, dass sich die Zahl der Privatinsolvenzen auf vergleichbarem Niveau wie 2011 fortsetzen wird. Aktuell geht Bürgel von 135.000 bis 137.000 Fällen für das laufende Jahr aus.

Die Ursachen für eine Privatinsolvenz sind insbesondere in den beiden altersmäßigen Risikogruppen unterschiedlich ausgeprägt. Die jungen Erwachsenen fallen eher durch eine unwirtschaftliche Haushaltsführung auf, gepaart mit wenig Erfahrung im Umgang mit Geld. Oft investiert die Gruppe hohe Summen in mobile Endgeräte, Elektroartikel, Automobile und den Kreditkartenkauf. Dabei fehlt es an einer vernünftigen Verwendung des zur Verfügung stehenden Einkommens und an finanziellen Rücklagen für den Krisenfall. Bei den Senioren sind indes vor allem Arbeitnehmer mit einem geringen Einkommen gefährdet - allen voran geringfügig oder befristet beschäftigte oder in Teilzeit arbeitende Frauen. Neben dem sinkenden Rentenniveau tragen Arbeitslosigkeit und Niedriglöhne dazu bei, dass immer mehr Menschen im Alter von Armut bedroht sind.

Quelle: BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG (ots)

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