VKU zweifelt an Fernwärme-Ausbausziel der Bundesregierung
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) hält die Ausbauziele der Bundesregierung für Fernwärme für derzeit nicht erreichbar.
"Die Bundesregierung will jährlich 100.000 Gebäude neu an die Fernwärme
anschließen", sagte Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing den Zeitungen
der Funke-Mediengruppe. "Das ist schon ambitioniert, wenn alles stimmt.
Unter den jetzigen Rahmenbedingungen ist es ausgeschlossen."
Liebing
argumentiert, dass der Ausbau der Wärmenetze mit dem Ziel konkurriere,
den Anteil erneuerbarer Energie in den Netzen zu erhöhen. "Bis 2030
sollen die Betreiber 30 Prozent Erneuerbare Energie und unvermeidbare
Abwärme in den Netzen haben, und das erledigen sie auch", sagte er.
"Aber im Moment gibt es dafür nur einmalig knapp 3,6 Milliarden Euro im
KTF bis 2035 - obwohl wir 3,5 Milliarden jährlich bräuchten." Der
EE-Anteil sei Pflicht, dessen Umsetzung habe also Vorrang vor dem
Ausbau. "Und das geht zulasten des Ausbaus", sagte Liebing weiter. "Wenn
beides gehen soll, wie die Bundesregierung das will, dann braucht es
mehr Förderung."
Der VKU begrüßt die Vorschläge zur Novelle der
Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme,
die im Oktober das Kabinett passieren soll. "Wir sehen den
Änderungsbedarf bei den Preisanpassungsklauseln, die Arbeit mit Indizes
funktioniert nicht mehr in allen Fällen", sagte Liebing weiter. Die
Einführung einer Preisaufsicht, wie sie Verbraucherschützer fordern, ist
dagegen nach seiner Einschätzung nicht sinnvoll. "Wenn das käme,
könnten die Unternehmen nicht mehr sicher kalkulieren, Banken würden
nicht finanzieren und dann wird auch nicht mehr investiert." Stattdessen
müsse es grundsätzlich möglich sein, Investitionen auch leichter auf
die Preise umzulegen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur