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IWH: Ostdeutsche Wirtschaft bisher gut durch Energiekrise gekommen

Archivmeldung vom 05.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Insolvenz (Symbolbild) Bild: Shutterstock
Insolvenz (Symbolbild) Bild: Shutterstock

Nach Einschätzung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) ist die ostdeutsche Wirtschaft bisher gut durch die Energiekrise gekommen. Im Jahr 2022 expandierte sie mit 3,0 Prozent deutlich stärker als die Wirtschaft im Westen (1,5 Prozent), teilte das IWH am Mittwoch mit.

Hintergrund ist demnach eine robustere Entwicklung der Arbeitnehmer- und Rentnereinkommen. Auch für das Jahr 2023 prognostiziert das IWH deshalb mit 1,0 Prozent eine höhere Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts in Ostdeutschland als in Deutschland insgesamt (0,3 Prozent). Um 1,5 Prozent legte laut IWH zuletzt die Wertschöpfung im ostdeutschen Verarbeitenden Gewerbe zu. Der sehr hohe Zuwachs von 13,4 Prozent in Brandenburg geht wohl zu einem Gutteil auf die Aufnahme der Autoproduktion im Tesla-Werk Grünheide zurück.

In Ostdeutschland ohne Brandenburg hat das Verarbeitende Gewerbe, so wie in Deutschland insgesamt, lediglich stagniert. Die Bauproduktion ging im Osten mit 3,5 Prozent noch etwas stärker als im Rest des Landes zurück. Dagegen hat die Wertschöpfung im gewichtigen Dienstleistungsbereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe, Information und Kommunikation mit 4,4 Prozent in den ostdeutschen Flächenländern und 9,2 Prozent in Berlin deutlich stärker zugelegt als in Westdeutschland (3,5 Prozent). "Hintergrund dürfte neben Nachholeffekten nach Ende der Pandemie eine robuste Entwicklung der privaten verfügbaren Einkommen sein", sagte Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident am IWH. Seit der Mindestlohn im Oktober 2022 auf 12 Euro je Stunde angehoben wurde, ist er um ein Viertel höher als im Jahr 2021, was in Ostdeutschland wegen des höheren Anteils der Mindestlohnempfänger von größerer Bedeutung ist als in Westdeutschland.

Auch deshalb sind die Bruttolöhne und -gehälter je Beschäftigten mit 6,4 Prozent deutlicher gestiegen als in Deutschland insgesamt (4,7 Prozent). Die realen Bruttolöhne und -gehälter je Beschäftigten waren in Ostdeutschland im Jahr 2022 um 12,5 Prozent höher als im Jahr 2015, in Deutschland insgesamt nur um gut vier Prozent. Trotz der höheren Lohnkosten und trotz einer ungünstigeren demographischen Entwicklung expandiert die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Osten ebenso wie im Westen deutlich. "Auch im Jahr 2023 dürften die Einkommen in Ostdeutschland kräftiger expandieren als im Westen", sagte Holtemöller. "Denn im Sommer wird die gesetzliche Rente um 5,9 Prozent und damit um 1,5 Prozentpunkte stärker zunehmen als im Westen."

Die Angleichung des Rentenwertes ist damit erreicht, und künftig wird die Rentenanpassung im ganzen Land einheitlich erfolgen. Für die erste Jahreshälfte 2023 rechnet die Gemeinschaftsdiagnose mit einem verhaltenen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion in Deutschland, im weiteren Prognosezeitraum dürfte der Zuwachs aufgrund der nachlassenden Lieferengpässe und Belastungen durch die Energiepreise voraussichtlich etwas höher ausfallen. Dies dürfte laut IWH auch für Ostdeutschland gelten. Wegen der kräftigeren Entwicklung der privaten Einkommen dürfte die ostdeutsche Produktion mit 1,0 Prozent im Jahr 2023 etwas stärker expandieren als in Deutschland insgesamt (0,3 Prozent). Für das Jahr 2024 werden sich die Expansionsraten wohl angleichen (1,5 Prozent). Die ostdeutsche Arbeitslosenquote nach der Definition der Bundesagentur für Arbeit bleibt nach 6,7 Prozent im Jahr 2022 mit 6,8 Prozent im Jahr 2023 und 6,7 Prozent im Jahr 2024 in etwa konstant.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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