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Commerzbank-Chefvolkswirt sieht Wirtschaft in schwerer Krise

Archivmeldung vom 10.02.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Zentrale der Commerzbank Bild: Commerzbank, Julia Schwager
Zentrale der Commerzbank Bild: Commerzbank, Julia Schwager

Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer erwartet für das erste Quaral 2021 eine schrumpfende Konjunktur. "Die deutsche Wirtschaft ist in einer schweren Krise", sagte Krämer dem Westfalen-Blatt.

Unterm Strich rechne er im Vergleich zum Schlussquartal 2020 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um zwei Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresquartal dürfte das Minus sogar bei vier Prozent liegten, sagte Krämer der Zeitung weiter.

Allerdings sei die Lage zweigeteilt. Das verarbeitende Gewerbe entwickele sich sehr gut. Die Industrie profitierte vom guten China-Geschäft. "Außerdem hat sie - besser als der Staat mit seinen Behörden - gelernt, pragmatisch mit Corona umzugehen. Das ist eine riesige Erfolgsstory und deshalb ist der zweite Lockdown für die gesamte Wirtschaft nicht so schlimm wie der erste", sagte Krämer weiter. Bei Dienstleistungen sehe es hingegen "richtig bitter" aus - vom Einzelhandel und Gastgewerbe über Fitnessstudios bis zu Messebauern.

Die Commerzbank rechne für 2021 mit etwa 25.000 Insolvenzen. Die Arbeitslosenquote dürfte aus seiner Sicht zunächst auf 6,7 Prozent steigen, um dann bis Ende 2022 auf 6,0 Prozent zu fallen. "Die Quote läge dann noch immer deutlich über dem Vorkrisenniveau von 5,0 Prozent", sagte Krämer weiter.

Bei der Staatsverschuldung erwartet der Volkswirt einen massiven Anstieg von rund 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vor der Krise auf etwa 75 Prozent Ende 2022. "Das zu finanzieren, ist für den Staat kein Problem", sagte Krämer angesichts der Negativzinsen für Staatskredite. "Aber die Schulden müssen irgendwann zurückgezahlt werden. Sie verringern damit den zukünftigen Investitionsspielraum. Und niemand weiß, ob die Zinsen ewig niedrig bleiben", sagte Krämer.

Vorerst rechnet Krämer aber weiter mit niedrigen Zinsen. "Die Europäische Zentralbank steht unter massivem Druck insbesondere der hoch verschuldeten Länder aus dem Süden Europas. Die EZB hat seit Beginn der Corona-Krise mit ihren Anleihekäufen die gesamten Defizite der Euro-Staaten finanziert. Aus dieser Nummer kommt sie nicht mehr heraus. Deshalb ist auf Jahre mit einer Fortsetzung der Negativzinspolitik zu rechnen", sagte Krämer dem Westfalen-Blatt.

Quelle: Westfalen-Blatt (ots)

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