Apothekenentwicklung in Nordrhein: Bereits 29 Apotheken haben im ersten Halbjahr geschlossen
Die Zahl der öffentlichen Apotheken in Nordrhein ist auch im ersten Halbjahr 2025 weiter gesunken. Laut der aktuellen Statistik der Apothekerkammer Nordrhein waren zum Stichtag 1. Juli 2025 nur noch 1.915 Apotheken in den Regierungsbezirken Düsseldorf und Köln geöffnet - das sind 25 weniger als Ende 2024. Auf 29 Schließungen kommen gerade einmal vier Neueröffnungen.
"Diese Entwicklung ist weiterhin alarmierend. Wenn nicht rasch gegengesteuert wird, droht in den nächsten Jahren ein flächendeckender Verlust der wohnortnahen Arzneimittelversorgung", warnt Dr. Armin Hoffmann, Präsident der Apothekerkammer Nordrhein. Bereits im Jahr 2024 hatte es einen Rückgang von 61 Apotheken gegeben.
Wie wichtig den Menschen in Nordrhein ihre Apotheken vor Ort sind, zeigt eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der ABDA vom März 2025: Fast 100 Prozent der Befragten in Nordrhein bezeichnen Apotheken vor Ort als eher wichtig (25 %) oder sehr wichtig (74 %) für ihre persönliche Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung. Fast 70 Prozent nutzen sie mindestens einmal im Monat - neun Prozent sogar wöchentlich. "Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Bevölkerung steht hinter ihren Apotheken", so Hoffmann.
Gleichzeitig macht die Umfrage deutlich, dass der Apothekenrückgang bereits spürbare Folgen hat: Neun Prozent der Befragten in Nordrhein berichten von deutlich weiteren Wegen zur nächsten Apotheke. Zwölf Prozent greifen notgedrungen auf den Versandhandel zurück und sechs Prozent nutzen häufiger den Botendienst, weil die nächste Apotheke schwer zu erreichen ist.
Mit Blick auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung sieht die Apothekerkammer Nordrhein daher auch Anlass zur Hoffnung. "Viele der dort formulierten Vorgaben gehen in die richtige Richtung", erklärt Hoffmann. Insbesondere die geplante Anhebung des Apothekenfixums, die Abschaffung von Nullretaxationen aus formalen Gründen und die Rücknahme des Skonti-Verbots seien zentrale Schritte, um Apotheken wieder handlungsfähig zu machen.
Die Apothekerkammer Nordrhein appelliert an die Bundesregierung, die angekündigten Maßnahmen zügig in Gesetzgebung und Praxis zu überführen. "Der Koalitionsvertrag liefert das richtige Fundament - jetzt braucht es Tempo, damit nicht weitere Apotheken schließen müssen, bevor die Hilfen wirken", so Hoffmann.
Quelle: Apothekerkammer Nordrhein (ots)