Wirtschaftsvertreter drängen auf Strukturreformen
Archivmeldung vom 18.08.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de
Führende Unternehmenslenker und Ifo-Präsident Clemens Fuest warnen davor, dass Deutschland ohne strukturelle Reformen weiter im Krisen-Modus verbleibt. Siemens-CEO Roland Busch sagte der "Bild am Sonntag": "Manche Industrien, in denen wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich waren, stehen vor immensen Herausforderungen oder können so in Deutschland nicht mehr verteidigt werden."
Belén Garijo, Chefin des Pharma-Unternehmens Merck, mahnte: "Die Politik
muss die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Wir müssen anpackender
werden: intelligentere Bürokratie, weniger Bedenken, dafür mehr Agilität
und mehr Mut."
Mercedes-Chef Ola Källenius forderte, die
Bundesregierung müsse "entschieden für eine Reform des Green Deals
eintreten - im Schulterschluss mit Paris, Rom und Warschau". Der
Konzernchef sagte der "Bild am Sonntag" weiter: "Entweder passt sich
Europa an die aktuellen Realitäten an oder es riskiert, seine
industrielle Führungsrolle zu opfern - für Überregulierung und
Stillstand."
Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts, sagte
der Zeitung: "Einzelmaßnahmen bringen nicht viel, gefragt ist ein
umfassendes und durchdachtes Reformkonzept, das ressortübergreifend
gestaltet werden muss." Dazu gehöre: die Deregulierung des
Kapitalmarktes, mehr Geld für die Finanzierung von Startups und
Innovationen, eine Lockerung des Kündigungsschutzes, eine Vereinfachung
des Steuerrechts, schlankere Planungs- und Genehmigungsverfahren (oder
gar keine mehr), die Digitalisierung der Verwaltung.
Arndt G.
Kirchhoff (Kirchhoff Automotive), Präsident der Unternehmensverbände in
NRW, sagte dem Blatt: "Ganz generell sind die Unternehmen am Standort
Deutschland insbesondere durch die im internationalen Vergleich zu hohen
Unternehmensteuern und Sozialabgaben, eine überbordende Bürokratie und
nicht wettbewerbsfähige Energiekosten massiv belastet."
Wolfgang
Große Entrup, Chef des Chemie-Verbandes VCI, forderte die Regierung auf:
"Nutzt die zweiten 100 Tage für echte Reformen. Kappt den
Formularwahnsinn um 25 Prozent. Jetzt. Der Standort wackelt weiter. Die
Welt wartet nicht auf uns."
Quelle: dts Nachrichtenagentur