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Inflation verstärkt fehlende Chancengleichheit bei Gesundheitsleistungen für Säuglinge und Kleinkinder

Archivmeldung vom 15.02.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
In 13 europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich, Irland, Portugal und Großbritannien gehört die Immunisierung gegen Meningokokken B bereits zum Standardimpfprogramm für Säuglinge.
In 13 europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich, Irland, Portugal und Großbritannien gehört die Immunisierung gegen Meningokokken B bereits zum Standardimpfprogramm für Säuglinge.

Bildrechte: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG Fotograf: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG

Von der hohen Inflationsrate sind alle betroffen. Am härtesten treffen die explodierenden Preise bei Lebensmitteln und Energie [1] Familien und Alleinerziehende mit niedrigem Einkommen, da diese einen Großteil des täglichen Bedarfs ausmachen, an dem kaum gespart werden kann. Die deutlich knapperen finanziellen Mittel verschärfen die fehlende Chancengleichheit beim Zugang zu Gesundheitsleistungen, die selbst bezahlt werden oder langwierige Erstattungsprozesse durchlaufen müssen - wie der umfassende Schutz gegen Meningokokken-Erkrankungen, von denen am häufigsten Säuglinge und Kleinkinder betroffen sind [2]. Eltern geraten in finanzielle Entscheidungsnot, wie sie ihre Kinder versorgen und bestmöglich schützen können. Zwar sind Meningokokken-Erkrankungen sehr selten, sie können aber innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich verlaufen und schwere Folgeschäden haben [3]. Vor dem Hintergrund, dass mehr als jedes fünfte Kind hierzulande in Armut aufwächst [4], wird sich die fehlende Chancengleichheit beim Impfschutz gegen Meningokokken weiter verstärken. Dies führt auch dazu, dass Deutschland den Aktionsplan 2030 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gegen Meningitis bremst.

Deutschland beim WHO-Aktionsplan im Hintertreffen

Der Aktionsplan der WHO sieht vor, bis 2030 Meningitis-Erkrankungen weitestgehend zurückzudrängen. Der Aktionsplan 2030 gegen Meningitis gelingt jedoch nur, wenn alle Länder rechtzeitig die entsprechenden Impfungen in ihr Routineimpfprogramm übernehmen [5]. In Deutschland werden die Impfempfehlungen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) ausgesprochen. Invasive Meningokokken-Erkrankungen werden in Deutschland derzeit fast ausschließlich durch Erreger der Serogruppen B, C, W und Y verursacht. Es gibt drei unterschiedliche Impfungen gegen die fünf hierzulande vorkommenden Meningokokken-Erregergruppen, die Meningitis (Hirnhautentzündung) und Sepsis (Blutvergiftung) auslösen können: gegen die Serogruppe C, die Serogruppe B und die Serogruppen ACWY in Kombination [6]. Die Meningokokken-C-Impfung ist von der STIKO für alle Kinder im Alter von zwölf Monaten empfohlen [7] und wird als Pflichtleistung von allen Krankenkassen übernommen. Jedoch werden nur etwa 10 Prozent der Meningokokken-Fälle in Deutschland durch die Serogruppe C ausgelöst [8] und nicht immer ist den Eltern klar, dass die Standardimpfung ihr Kind nicht umfassend vor invasiven Meningokokken-Erkrankungen schützt.

Die Impfung gegen Meningokokken B, dem hierzulande mit Abstand häufigsten Erreger einer Meningokokken-Erkrankung im Säuglings- und Kleinkindalter, wird bislang nicht generell von der STIKO empfohlen und somit nicht als Pflichtleistung durch die Krankenkassen übernommen. Ebenso verhält es sich mir der Kombinationsimpfung gegen gleich vier Serogruppen. Eine Empfehlung der Kombinationsimpfung (ACWY) und der Meningokokken-B-Impfung durch die STIKO könnte eine der Maßnahmen sein, um mit dem WHO-Aktionsplan Schritt zu halten.

Fehlende Chancengleichheit beim Zugang zur Meningokokken-Impfung

Damit bliebe auch Müttern und Vätern das Dilemma erspart, wie sie angesichts hoher Inflation und knapper finanzieller Mittel ihre Kinder bestmöglich vor Meningokokken schützen können. Die Kosten für die zusätzlich möglichen Impfungen gegen die Serogruppen B und ACWY werden von einigen Krankenkassen zwar auf Anfrage freiwillig erstattet, gehören aber bisher nicht zum Standardimpfprogramm mit automatischer Kostenerstattung. Da manche Kassen starke regionale Schwerpunkte haben, kann es also auch vom Wohnort abhängen, ob ein Kind umfassend geimpft wird. Erstattet die Krankenkasse nicht auf freiwilliger Basis, müssen die Kosten dann selbst von den Eltern getragen werden. So kommt es auf die finanzielle Situation der Eltern an, ob ihr Kind vollumfänglich vor einer Meningokokken-Erkrankung geschützt werden kann. Dementsprechend ist in Deutschland leider keine Chancengleichheit für alle Kinder gewährleistet.

Die europäischen Nachbarn sind besser

In 13 europäischen Ländern wie Frankreich, Italien, Österreich, Irland, Portugal und Großbritannien gehört die Immunisierung gegen Meningokokken B bereits zum Standardimpfprogramm für Säuglinge. Spanien geht ebenfalls voran im Kampf gegen Meningokokken. Die Kommission für öffentliche Gesundheit hat sich für 2023 für die systematische Impfung von Kindern gegen invasive Meningokokken-Erkrankungen der Serogruppe B ausgesprochen - aufgrund der hohen Schwere und der Folgen dieser Krankheit sowie der Gerechtigkeit der Maßnahme in der Bevölkerung, wie das Gesundheitsministerium schreibt [9]. Als vierzehntes europäisches Land wurde nun in Spanien die Meningokokken-B-Impfung mit dem 2+1-Schema (mit zwei, vier und zwölf Monaten) in den Impfkalender integriert. Bei den europäischen Nachbarn kommt die WHO also mit ihrem Aktionsplan voran.

Dass Expert*innen mit dem Wegfall der Corona-bedingten Maskenpflicht, Kontakt- und Abstandsbeschränkungen einen Anstieg aller durch Tröpfcheninfektion übertragenen Erkrankungen - wie Meningokokken - befürchten, lässt die elterlichen Sorgen um die Gesundheit ihrer Kinder nicht kleiner werden.

Referenzen:

[1] Im November 2022 lagen nach vorläufigen Ergebnissen die Preise für Nahrungsmittel 21,0 % über Vorjahresmonat, Preise für Energie 38,4 % über Vorjahresmonat. Statistisches Bundesamt. Pressemitteilung vom 29. November 2022. Verfügbar unter: https://bit.ly/416bsOu. November 2022.

[2] RKI: "Ratgeber Meningokokken". Verfügbar unter: https://bit.ly/2CDBI8G. November 2022.

[3] Deutsches Grünes Kreuz: "Häufige Fragen und Antworten zu Meningokokken-Erkrankungen". Verfügbar unter: https://bit.ly/2X7aroA. November 2022

[4] Bertelsmann Stiftung (2020): "Factsheet Kinderarmut in Deutschland". Verfügbar unter: https://bit.ly/3YAG09h. November 2022.

[5] World Health Organization. Defeating meningitis by 2030. Verfügbar unter: bit.ly/3RYVDF0. November 2022.

[6] BZgA: "Erregersteckbrief Meningokokken". Verfügbar unter: https://bit.ly/34WO5Zw. November 2022.

[7] Robert-Koch-Institut (RKI): Epidemiologisches Bulletin 04/2022. Verfügbar unter: https://bit.ly/3HGNm1C. September 2022.

[8] Robert-Koch-Institut (RKI): SurvStat-Auswertung für das Jahr 2021.

[9] Presseerklärung des spanischen Gesundheitsministeriums. 17. November 2022. Verfügbar unter: https://bit.ly/3xiVens. November 2022.

Quelle: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG (ots)

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