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Firmen zahlen Kopfprämien für Facharbeiter

Archivmeldung vom 03.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Mangel an Facharbeitern wird für die Unternehmen immer teurer. Händeringend suchen sie fähige Mitarbeiter mit ungewöhnlichen Methoden: Sie setzen ihre eigenen Beschäftigten zur Suche nach Facharbeitern ein, sie zahlen Kopfprämien für Anwerbeerfolge von bis zu 3000 Euro oder beauftragen teure Headhunter - selbst für einfache gewerbliche Jobs.

Dies berichtet die in Essen erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Dienstagausgabe. "Immer mehr Firmen greifen zu Notlösungen und schöpfen gute Leute von anderen Betrieben ab, in dem sie Prämien zahlen. Die Unternehmen müssen aber ihr Personal deutlich strategischer als bisher planen, mehr selbst ausbilden statt wie heute von der Hand in den Mund zu leben", sagte NRW-IG-Metall-Chef Oliver Burkhard zur WAZ. Vor allem in der Metall- und Elektroindustrie fehlen Zerspaner, Fräser, Dreher, Industriemechaniker, Bohrwerker oder Schleifer. "Zunehmend mehr Betriebe zahlen für neue Mitarbeiter Prämien - einige tausend Euro", erzählt Werner Marquis von der NRW-Arbeitsagentur. Selbst für Ältere seien die Jobchancen gestiegen. "Mit den Engpässen sind die Firmen wieder bereit, auch über 50-jährige einzustellen." Seit einem Jahr erhält jeder Siemens-Energietechnik-Mitarbeiter in Mülheim 3000 Euro, wenn er einen neuen Kollgen anwirbt. "Das gilt für alle offenen Stellen - von Ingenieuren bis zu Dienstleisterjobs", sagt Firmensprecherin Kerstin Reuland. Bundesweit gewann Siemens so 85 Arbeitnehmer. Für neue Techniker oder Zerspaner gibt es bei der Oberhausener MAN-Turbo 2500 Euro. "Wir konnten so über ein Dutzend Mitarbeiter anwerben", sagt Betriebsratschef Lothar Pohlmann. Der Betriebsrat sei erst skeptisch gegenüber Anwerbe-Belohnungen gewesen. "Doch wir hatten keine Wahl, weil unsere Leute dauerhaft zig Überstunden leisten mussten - das hält man über Jahre nicht aus." Der Wuppertaler Getriebehersteller Moventas beauftragt sogar sonst auf Manager-Suche spezialisierte Headhunter für neue Zerspaner. "Das ist nicht billig, aber auf normalen Wege sind Facharbeiter nicht zu bekommen", meint Moventas-Logistiker Ralf Koch. Eine Konsequenz haben die Firmen bereits gezogen: Sie bilden mehr als bisher aus. "Gerade in NRW besteht hoher Problemdruck: Über 10 000 Ingenieurstellen können nicht besetzt werden - mit Milliarden-Verlusten für unsere Wertschöpfung", sagt Prof. Bernd Kriegesmann, künftiger Präsident der FH Gelsenkirchen. Er rät zu dualen Studiengängen als Weg aus der Misere: Lehre mit Uni kombiniert.

Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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