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Studie: Firmen nutzen befristete Arbeitsverträge zur "Erprobung"

Archivmeldung vom 21.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Marvin Siefke / pixelio.de
Bild: Marvin Siefke / pixelio.de

Betriebe nutzen laut einer Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) befristete Arbeitsverträge vor allem zur "Erprobung" von Beschäftigten. Die mit Abstand am häufigsten genannten Gründe seien das sogenannte "Screening" oder die Erprobung von Beschäftigten, heißt es in der Untersuchung, über welche die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten.

Zudem würden Befristungen mit dieser Begründung tendenziell zunehmen. 42 Prozent der befragten Unternehmen hätten 2018 beim Betriebspanel des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit entsprechende Angaben gemacht. "Dazu kommen noch zwei Prozent von Betrieben, die hauptsächlich befristen, weil sie glauben, das würde die Motivation der Beschäftigten steigern", heißt es in der Studie weiter. Damit würden knapp 45 Prozent der Unternehmen durch befristete Arbeitsverträge bestehende gesetzliche Möglichkeiten ausnutzen, um Beschäftigte über die Probezeit hinaus zu testen und zu "motivieren". Die Leidtragenden von Befristungen seien die Beschäftigten, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.

Die Chancen auf Aufstieg und ein gutes Einkommen sinken, während das Risiko für Armut und Arbeitslosigkeit steigt", so die Gewerkschafterin weiter. Das schwarze Schaf bei sachgrundlosen Befristungen seien große Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. " Die Befristungen dienen dazu, das Personal zu erproben und zu flexibilisieren", kritisierte Buntenbach. Die sei aber "durch eine hierzulande im europäischen Vergleich ohnehin schon lange Probezeit jetzt schon gesetzlich möglich, dazu braucht es keine Befristungen". Laut der DGB-Untersuchung hatten 2018 rund 3,2 Millionen Menschen einen befristeten Arbeitsvertrag – doppelt so viele wie 1996. Fast jede zweite Neueinstellung erfolge befristet. Kurzfristige Befristungen mit weniger als einem Jahr Dauer machten 56 Prozent aller aktuellen Befristungen aus, heißt es in der Expertise.

Bei 21,2 Prozent gehe es um zwölf Monate bis zwei Jahre. Die DGB-Studie verweise auf eine geringere Arbeitszufriedenheit bei befristet Beschäftigten: 2018 hätten sich lediglich knapp sechs Prozent von ihnen bewusst für ein befristetes Arbeitsverhältnis entschieden. Nur auf einen bestimmten Zeitraum angelegte Jobs beträfen vor allem deutsche Arbeitnehmer zwischen 25 und 40 Jahren mit Abschluss in Ausbildung oder Studium, heißt es in der DGB-Studie, über welche die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" berichten. Bei befristet Angestellten sei das Risiko, arbeitslos zu werden, vier Mal so hoch wie bei Beschäftigten mit unbefristetem Vertrag: "Ein häufiges Abwechseln zwischen befristeter Beschäftigung und Arbeitslosigkeit ist mit hohen Risiken verbunden, bis hin zu einem Abdriften ins Hartz-IV-System, wenn Anwartschaftszeiten fürs Arbeitslosengeld nicht gesammelt werden können", heißt es in der Studie weiter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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