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Wirtschaftsexperten weisen Kritik an Deutschlands Stärke zurück

Archivmeldung vom 31.01.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Führende Wirtschaftsexperten haben die Kritik der EU-Staaten an Deutschlands ökonomischer Stärke und Führungskurs in Europa deutlich zurückgewiesen. Der "Bild-Zeitung" sagte der Wirtschaftsweise Lars Feld: "Nicht Deutschland ist zu stark, sondern die anderen sind zu schwach. Darin liegt das Problem für Europa. Viele Länder haben es in den vergangenen Jahren versäumt, zum Beispiel ihre Arbeitsmärkte zu reformieren und damit zusätzliche Jobs und Wachstum zu schaffen." Das räche sich jetzt.

Feld mahnte: "Statt mit den Fingern auf Deutschland zu zeigen und immer neue Hilfen zu fordern, sollten die Länder lieber Reformen im eigenen Land durchführen. Dann kommt Europa eher aus der Krise."

Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, bezeichnete Deutschlands Stärke als "gut für Europa". Der "Bild-Zeitung" sagte Hüther: "Je mehr unsere Wirtschaft wächst, umso größer sind die Impulse für die anderen. Wir sind die Einzigen, die den Laden derzeit in Gang halten."

Ökonom O`Neill: Chancen für stabile europäische Konjunktur

Der renommierte Ökonom Jim O`Neill sieht Chancen, dass sich die europäische Konjunktur besser hält als von vielen Experten erwartet. "Die meisten Menschen gehen davon aus, dass Europa bereits in einer tiefen Rezession steckt und Deutschland ebenfalls in einen Abschwung hineinläuft. Die jüngsten Daten sprechen eine andere Sprache", sagte der langjährige Chefvolkswirt von Goldman Sachs und jetzige Chef der Fondsgesellschaft Goldman Sachs Asset Management im Gespräch mit dem "Handelsblatt". "Die Angst, dass Europa die Welt in den Abgrund zieht, erscheint mir im Moment unbegründet." Eine entscheidende Rolle kommt O`Neill zufolge Deutschland zu. Die positiven Konjunkturdaten aus Deutschland seien für ihn bisher die interessanteste Entwicklung in diesem Jahr, immerhin stehe Deutschland für ein Drittel der Wirtschaftskraft der Euro-Zone. Er vergleicht die Situation Europas mit der Asien-Krise 1997. Damals hätten sich die Leute gesorgt, dass die Probleme in Thailand, Indonesien und Südkorea die anderen asiatischen Staaten und die Welt als Ganzes herunterziehen würden. "Doch China ist gut durch die Krise gekommen und das hat die Weltwirtschaft stabilisiert. Vielleicht kann diesmal Deutschland der stabilisierende Faktor sein."

Das Verhalten von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Euro-Krise bezeichnet O`Neill als "zurückblickend sehr richtig". Deutschland bekomme jetzt womöglich das, was es immer gewollt habe: eine engere fiskalische und politische Union. Eine Alternative zu einem Fiskalpakt sieht er nicht. Sollte dieser kommen, sei allerdings die Europäische Zentralbank gefragt. "Wenn die Staaten zum Sparen verpflichtet werden, drückt das auf das Wachstum. Hier sollte die EZB gegensteuern. Sie muss mindestens so großzügig sein wie im Moment, womöglich die Finanzierungsbedingungen sogar noch weiter erleichtern. Geht sie diesen Weg, werden die Märkte mit spürbarer Erleichterung reagieren", sagte O`Neill dem Blatt. Um den Anschluss an die anderen großen Wirtschaftsräume nicht zu verlieren, müsse sich Europa allerdings verändern, fordert O`Neill. "Europa muss dynamischer werden, echtes Führungsverhalten zeigen. Europas Politiker müssen endlich anerkennen, dass sie in einer sich verändernden Welt leben und nicht in einer statischen."

Der Goldman-Sachs-Experte, der als erster den Begriff der Bric-Staaten verwendete, warnt zudem davor, die Bedeutung der Euro-Krise für die Weltwirtschaft zu überschätzen. "Europa ist nicht die Welt", sagte er. So sei davon auszugehen, dass Deutschland bereits 2011 mehr in die Bric-Staaten exportiert habe als nach Frankreich. In 18 Monaten könnten allein die deutschen Ausfuhren nach China die nach Frankreich übertreffen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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