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DIHK erwartet Rekordtief bei Existenzgründungen

Archivmeldung vom 12.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

Der Aufschwung am Arbeitsmarkt beschert Deutschland eine Flaute bei Existenzgründungen. Das zeigt eine Studie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), die dem "Handelsblatt" vorliegt. Im Jahr 2012 werde voraussichtlich erstmals deutlich weniger als 400.000 Existenzgründungen geben und damit so wenige wie in keinem Jahr zuvor seit der Wiedervereinigung, heißt es in dem 20-seitigen "Gründungsreport 2012", für den laut Verband die Daten und Erfahrungen der örtlichen IHK-Gründungsberater ausgewertet wurden.

Bereits 2011 habe die Zahl der Gründungen deutlich abgenommen. "Das Gründungsinteresse in Deutschland nähert sich einem Tiefstand", sagte DIHK-Chef Hans Heinrich Driftmann dem "Handelsblatt". Eine wichtige Ursache sei das deutlich gestiegene Angebot an offenen Stellen: "Vor allem wegen der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt wollen weniger Menschen ihr eigener Chef sein." Ein Aspekt in jedem Fall ermutigender Aspekt sei allerdings das steigende Interesse von Frauen an einer Unternehmensgründung: Ihr Anteil an den Gründungsinteressierten, die bei den Kammern vorsprechen, habe sich seit 2002 von 33 auf 41 Prozent erhöht. Nach Daten des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) gab es im Jahr 2005 in Deutschland noch rund 500.000 Existenzgründungen. Für das vergangene Jahr geht das Institut in jüngsten Hochrechnungen von 400.000 aus. Für 2010 hatte es noch 418.000 Gründungen ermittelt. Laut DIHK-Report äußern aktuell 70 Prozent der IHK-Gründungsberater die Einschätzung, dass die Zahl der Gründungen 2012 weiter sinken wird. Lediglich fünf Prozent erwarteten einen Anstieg.

Für den insgesamt negativen Gründungstrend machte der DIHK-Chef neben der guten Arbeitsmarktlage auch Probleme bei der Finanzierung von Unternehmensgründungen und Bürokratiehemmnisse verantwortlich. "Wir müssen den privaten Markt für Beteiligungskapital beleben", forderte Driftmann. Beispielsweise müssten ausländische Investoren wegen Unsicherheiten im deutschen Steuerrecht eine Doppelbest! euerung befürchten. "Diese Rechtsunsicherheit hemmt Investitionen gerade in deutsche Hightech-Gründungen", warnte der DIHK-Chef. Zudem sähen sich Gründer nach wie vor oft vom Staat genötigt, "von Pontius zu Pilatus" zu laufen. "Um echte Unternehmensgründungen attraktiver zu machen, brauchen wir einen konsequenten Bürokratieabbau für Existenzgründer", forderte er.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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