Umfrage: Ökonomen drängen auf strukturelle Reformen
Deutsche Wirtschaftswissenschaftler halten Strukturreformen mehrheitlich für ein drängenderes Thema als neue Schulden für die Infrastruktur. Wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des Ifo-Instituts hervorgeht, sehen Ökonomen den Reformbedarf in den Bereichen des Bürokratieabbaus, des Rentensystems sowie der Klima- und Energiepolitik am drängendsten.
Besonders der Anstieg des Renteneintrittsalters und die Begrenzung des
Bundeszuschusses zur Rentenversicherung wurden als vordringliche
Aufgaben der zukünftigen Regierung genannt. Im Bereich der
Energiepolitik fordern die Wirtschaftsexperten eine konsequentere
Ausrichtung am CO2-Preis und den Abbau ineffizienter Subventionen.
Vergleichsweise selten wurde Reformbedarf in den Bereichen der
Wohnpolitik, der Digitalisierung und im Gesundheitswesen gesehen.
Für
die Aufrüstung hingegen befürworten die Befragten die Aufnahme neuer
Schulden. Zuspruch fanden dabei sowohl die Finanzierung über ein neues
Sondervermögen als auch eine Ausnahme von Verteidigungsausgaben bei der
Schuldenbremse. "Die Sicherheitslage ist gegenwärtig so labil, dass es
bemerkenswert großen Zuspruch für Schulden zur Finanzierung der neuen
Sicherheitsanforderungen gibt", sagte Niklas Potrafke, Ifo-Experte für
öffentliche Finanzen und politische Ökonomie.
Insgesamt sehen die
befragten Wirtschaftswissenschaftler der wahrscheinlichen zukünftigen
Schwarz-Rot-Koalition optimistisch entgegen, insbesondere in Hinblick
auf politische Stabilität und die internationale Wettbewerbsfähigkeit
positiv. 63 Prozent der Befragten rechnen demnach mit höherem
Wirtschaftswachstum, 77 Prozent erwarten eine stärkere Rolle Europas in
internationalen Beziehungen.
Datenbasis: Für die Umfrage im Rahmen des 50.
Ökonomenpanels des Ifo-Instituts und der FAZ wurden im Zeitraum vom 25.
Februar bis zum 4. März 205 Professoren der Volkswirtschaftslehre
befragt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur