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Rewe-Chef prophezeit das Ende der Discounter

Archivmeldung vom 17.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Rewe-Zentrallager in Nieder-Rosbach
Rewe-Zentrallager in Nieder-Rosbach

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Rewe-Chef Alain Caparros sagt das Ende der klassischen Lebensmitteldiscounter voraus. "In fünf Jahren wird es keinen reinen Discounter mehr geben", sagte der Manager im Interview mit der "Welt am Sonntag". Allen voran Aldi entwickele sich derzeit zu einem Supermarkt. "Die Grenzen zwischen Supermarkt und Discounter verschwimmen zunehmend."

Aldi etwa biete plötzlich Markenware, habe statt 600 über 2.000 Produkte im Sortiment und wolle sich nun auch noch vom Palettenverkauf verabschieden. Rewe will auf diesen Trend mit neuen Konzepten reagieren, um sich weiterhin abzugrenzen. "Der Supermarkt der Zukunft ist weniger ein Laden als vielmehr ein Ort der Begegnung. Wir müssen Erlebnisse schaffen und auch Verzehrmöglichkeiten, damit die Besucher nicht mehr nur Kunden sind, sondern Gäste", sagte Caparros. Rewe wolle mit seinen Supermärkten zum guten Nachbar werden. "Dazu geht es auch wieder verstärkt in die Innenstädte und die Stadtteilzentren mit kleineren Läden, die lange geöffnet haben", kündigte Caparros an.

Platz für neue Filialen sieht er vor allem in den großen Städten. "In Berlin können wir sicherlich noch weitere 100 Läden eröffnen." Natürlich werde das Thema Expansion angesichts der ohnehin schon vorhandenen Ladendichte irgendwann zu einem Problem. "Nicht mehr zu wachsen ist aber schon jetzt ein Problem." Erst Recht mit der Übernehme von Kaiser`s Tengelmann durch Edeka, wie Caparros betonte.

Der 59-Jährige griff in dem Zusammenhang erneut Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel an, der für die Fusion eine Ministererlaubnis gegeben und damit das Bundeskartellamt überstimmt hat. "Die Ministererlaubnis ist eine falsche Entscheidung, die für mich unbegreiflich ist und am Ende Existenzen vernichten kann", warnte Caparros. In einigen Regionen komme Edeka durch die Übernahme auf einen Marktanteil von fast 50 Prozent, in Berlin und München seien es fast 40 Prozent. "Rewe ist schon kein kleines Unternehmen, aber in einem solchen Marktumfeld können auch wir nicht mehr mithalten", sagte Caparros. Minister Gabriel greife damit massiv in den Wettbewerb ein und verschaffe Edeka Einkaufsvorteile, die weder von Rewe noch von einem anderen Wettbewerber zu erreichen seien. "Das ist und bleibt unbegreiflich für mich. Zumal es genügend Alternativen gab. Und damit meine ich nicht nur Rewe. Ich mache mir große Sorgen um die Branche."

Caparros rechnet nun mit einer Pleitewelle vor allem unter den kleinen Betreibern von Supermärkten. "Kleine Ketten haben auf absehbare Zeit immer weniger Überlebenschancen und werden entweder übernommen oder verschwinden komplett vom Markt", sagte der Manager. Noch habe er allerdings die Hoffnung, die Übernahme vor Gericht verhindern zu können. "Ich bin davon überzeugt, dass wir noch immer eine Chance haben. Die Argumente jedenfalls sind auf unserer Seite. Das Kartellamt und die Monopolkommission haben nicht ohne Grund anders entschieden."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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