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US-Ökonom Barry Eichengreen: "Die Schuldenkrise ist nur ein Teil des Ganzen"

Archivmeldung vom 10.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Nach Ansicht von US-Ökonom Barry Eichengreen tut Europa noch zu wenig, um seine Probleme in den Griff zu bekommen. "Die Schuldenkrise steht im Vordergrund, sie ist aber nur ein Teil des Ganzen", sagte Eichengreen im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online' (Ausgabe 20/2012). Ebenso gefährlich sei die verschleppte Bankenkrise und die Rezession in Südeuropa.

Statt den südeuropäischen Megaschuldnern Sparprogramme aufzunötigen, die sie kaum erfüllen könnten, fordert Eichengreen, den Schuldenabbau auf später zu verschieben, wenn die Rezessionsgefahr gebannt ist. Das größere Übel sei das fehlende Wirtschaftswachstum. An einer Sanierung der Staatsfinanzen führe zwar kein Weg vorbei. Sie sei aber nur ein Baustein von vielen. Man solle, so Eichengreen, keine Wunder erwarten. "Tiefgreifende Umstrukturierungen wie in Griechenland oder Spanien sind immer mit Schmerzen verbunden."

Nachdem die bislang eingeleiteten Sparmaßnahmen nicht die erhoffte Beruhigung an den Kapitalmärkten bewirkt hätten, plädiert der 60-Jährige nun für Plan B. Der könne darin bestehen, die Wirtschaft in den betroffenen Staaten anzukurbeln. "Von einer solchen Wachstumsstrategie ist weit und breit nichts zu sehen", kritisierte der Ökonom gegenüber 'Börse Online'. Natürlich erforderten Konjunkturhilfen zusätzliche finanzielle Mittel. "Auf solche Maßnahmen zu verzichten, wäre im Endeffekt aber teurer", argumentierte Eichengreen. Dann laufe Europa Gefahr, in einen Teufelskreis aus Wachstumsschwäche und bleibend hoher Verschuldung abzurutschen.

Vor allem von Deutschland erwartet Eichengreen mehr Engagement. Die Bundesrepublik müsste "wegen der positiven Nachkriegs-Erfahrung , die das Land im Rahmen des Marshallplans gemacht hat, besser als andere nachvollziehen können, weshalb einige Länder jetzt gezielte Wirtschaftshilfen brauchen", begründete er. "Statt wenig hilfreiche Debatten um Verschwendungssucht und Schlendrian in Südeuropa zu führen, sollte Deutschland seine Partner in der Eurozone unterstützen."

Quelle: Börse Online, G+J Wirtschaftsmedien (ots)

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