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Steuerexperten und Unternehmer warnen vor Vermögensteuer

Archivmeldung vom 21.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Gegen die von den Grünen, der Linken und Teilen der SPD favorisierte Vermögenssteuer regt sich massiver Widerstand. Das berichtet die "Welt am Sonntag". Der Wert von Vermögenswerten bei Immobilien oder von Firmen sei häufig schwer zu ermitteln, argumentieren Fachleute. Auf solche Güter eine Steuer zu erheben, sei "mit einem immensen bürokratischen Aufwand verbunden", sagte Steueranwalt Karsten Randt von der Bonner Kanzlei Flick Gocke Schaumburg der Zeitung. Letztlich müssten für jeden Wertgegenstand Gutachten erstellt werden - und das Jahr für Jahr.

"Da wird schnell verständlich, warum die Vermögenssteuer noch nie ein Lieblingskind der Finanzverwaltung war", sagte Randt. Statt die Substanz zu besteuern, also Jahr für Jahr einen bestimmten Prozentsatz vom gesamten Vermögen zu verlangen, falle es dem Staat leichter, lediglich bei den Erträgen zuzugreifen - also erwirtschaftete Gewinne zu besteuern. "Eine zusätzliche Ertragssteuer wäre sicherlich einfacher zu handhaben", sagte Steueranwalt Randt. Noch schwieriger werde es mit der Reichensteuer, wenn man den Wert von Unternehmen taxieren wolle.

"Die Vermögensteuer legt die Axt an das deutsche Erfolgsmodell der soliden Familienunternehmen. Die meisten großen Vermögen sind als Anteile in Unternehmen gebunden und gar nicht frei verfügbar", kritisierte Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU, die Steuerpläne.

Derlei Befürchtungen hält der Grünen-Politiker Anton Hofreiter für unberechtigt. "Wenn man es richtig macht, wird eine Vermögensteuer einem Unternehmen, das sich gerade in einer Schwächephase befindet, nichts anhaben", sagte er der Zeitung. "Wenn ein Mittelständler beispielsweise viel investiert hat und deshalb wenig oder keinen Gewinn erzielt, wird er die Steuer erst zahlen müssen, wenn diese Investitionen Gewinne erbringen.

Zahlen wird hingegen derjenige sofort, der seine Gewinne nicht investiert, sondern zum Beispiel ausschüttet." In der SPD ist man sich des Problems von in Betrieben gebundenen Vermögen bewusst. "Dass man beispielsweise im Fall von Familienunternehmen eine Trennung von Privat- und Betriebsvermögen kompliziert ist, wissen wir", sagte Parteivize Thorsten Schäfer-Gümbel der Zeitung. "Da wir Betriebe nicht in ihrer Substanz gefährden dürfen, brauchen wir eine Lösung, die genau das verhindert." Die Unternehmen selbst beruhigen Aussagen wie diese dagegen kaum.

Rainer Kirchdörfer, Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, macht folgende Rechnung auf: "Ein Prozent Vermögensteuer bedeutet in 30 Jahren 30 Prozent des Unternehmenswertes. Da die Vermögensteuer aus dem versteuerten Einkommen zu bezahlen wäre, bedeutet dies wiederum, dass annähernd das Doppelte der Steuerlast verdient werden muss, um die Vermögensteuer bezahlen zu können."

Dennoch stößt eine Vermögenssteuer bei den Betroffenen nicht generell auf Ablehnung. "Einige, nicht alle Kunden, sind durchaus bereit, etwas von ihrem Vermögen abzugeben", sagte Frank Straatmann vom Vermögensverwalter Feri mit Sitz im vornehmen Bad Homburg bei Frankfurt.

200 der wohlhabendsten Familien des Landes lassen dort ihr Geld betreuen. Die Kunden wollten durchaus "ihren Anteil" dazu beitragen, um dem Land aus der Schuldenfalle herauszuhelfen, so Straatmann. Unabhängig von Feri sagte Dirk Roßmann, Chef der Drogeriekette Rossmann der Zeitung: "Ich bin für eine einfache und klare Erbschaftsteuer. Aber das Vermögen zu besteuern, ist unglaublich aufwendig und führt nur zu Betrügereien."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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