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VW-Betriebsratschef will Vergütungssystem für Aufsichtsräte reformieren

Archivmeldung vom 02.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo von Volkswagen
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VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh will das System der Sonderzahlungen auch bei Aufsichtsräten reformieren. Politiker in Niedersachsen fordern laut "Welt am Sonntag" eine Rückzahlung von flexiblen Vergütungen. Bislang standen nur die Zahlungen an Vorstände unter Beschuss.

Osterloh, oberster Arbeitnehmervertreter und Mitglied des einflussreichen Aufsichtsratspräsidiums von VW, rüttelt nun an den variablen Sonderzahlungen für Aufseher. "Bei der Aufsichtsratsvergütung von Volkswagen ist es ganz einfach: Die orientiert sich an der Dividende. Ich verzichte gerne auf meine Aufsichtsratsvergütung", sagte er der Zeitung. Zumal die Arbeitnehmervertreter ohnehin 90 Prozent ihrer Vergütung an die Hans-Böckler-Stiftung abführten. "Langfristig müssen wir im Aufsichtsrat über dieses Thema unserer Auffassung nach sprechen", fordert der Betriebsratschef. "Allerdings wäre ein Wechsel, hin zu einer fixen Aufsichtsratsvergütung, jetzt ein vollkommen falsches Signal. Wenn wir wieder einen normalen Geschäftsverlauf haben, sollten wir hier über eine Veränderung des Systems nachdenken."

Der Zeitpunkt für den Vorstoß ist heikel. Schließlich sollen als Folge der Abgasaffäre und der hohen Verluste bei Volkswagen nur noch 0,11 Cent pro Stammaktie ausgeschüttet werden - und die Bezüge der Kontrolleure entsprechend schrumpfen. Osterlohs Vorstoß könnte so interpretiert werden, dass er den Abschlag mit höheren Fixgehältern ausgleichen will - was nicht seine Absicht ist. Deshalb sein Hinweis auf einen Systemwechsel bei "normalem Geschäftsverlauf". Was dauern würde.

Bei den Vorstandsboni drängen niedersächsische Landespolitiker dagegen auf schnelle Korrekturen. Der frühere Wirtschaftsminister des Landes, Jörg Bode (FDP), fordert die Mitglieder des alten VW-Vorstands um Ex-Chef Martin Winterkorn auf, diejenigen Boni zurückzuzahlen, die in den vergangenen Jahren auf "mithilfe der Betrugssoftware erzielten Gewinne" ausgezahlt worden seien. Dabei seien vor allem die Gelder zu berücksichtigen, die als "Kosteneinsparung durch Betrug" auf die Konten der Manager geflossen seien. Bode bezeichnete die in der vergangenen Woche für den neuen Vorstand gefundene Bonusregelung "als schlechten und teuren Scherz". Darin hatten die amtierenden VW-Manager um Konzernchef Müller vorläufig auf einen Teil ihrer Bonuszahlungen verzichtet. Das Geld soll erst ausgezahlt werden, wenn der Aktienkurs um 25 Prozent angezogen habe. Dies sei nach dem Kurseinbruch zu Beginn des Skandals "keine besonders große Aufgabe".

Auch die anderen Landtagsparteien kritisieren die maßvollen Abstriche bei den Vorstandsboni. CDU-Fraktionschef Björn Thümler nennt die Bonuszahlungen als der "Situation nicht angemessen". Die erfolgsabhängige Regelung werde auch dazu führen, dass der Konzern die zahlreichen Zulieferer in Niedersachsen noch schlechter bezahlen werde - was angesichts ihrer angespannten Lage kaum zu verkraften sei. Grünen-Fraktionschefin Anja Piel verweist auf die Hunderttausende Arbeitsplätze, die von VW abhingen. Sie plädiert dafür, "dass sich der Aufsichtsrat des Konzerns noch einmal grundlegend mit der Bonus-Systematik und der Höhe dieser Zahlungen befasst".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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