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Knapp neun Prozent mehr Privatpleiten in 2009

Archivmeldung vom 25.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: obs/BÜRGEL Wirtschaftsinformationen
Grafik: obs/BÜRGEL Wirtschaftsinformationen

2009 meldeten 130.698 Bundesbürger Privatinsolvenz an. Das entspricht einem Anstieg um 8,65 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2008: 120.289). Vor allem jüngere Menschen sind zunehmend von der Pleitewelle betroffen und von Armut bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Erhebung "Schuldenbarometer 2009" der Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel.

Zwar sinkt die Fallzahl an Privatinsolvenzen im Untersuchungszeitraum 2009 zum Jahresende hin: Im vierten Quartal 2009 kam es zu 33.834 Verbraucherinsolvenzen - 4,28 Prozent weniger als noch im Vorquartal (3. Quartal 2008:35.347). Dennoch rechnet Bürgel für 2010 aus vielschichtigen Gründen mit einer negativen Entwicklung bei den Verbraucherinsolvenzen auf mehr als 137.000 Fälle.

Spitzenreiter 2009 bei den absoluten Zahlen ist Nordrhein-Westfalen mit 26.918 Privatpleiten. Knapp 20 Prozent aller Fälle finden in diesem Bundesland statt. Platz zwei hält Niedersachsen mit 17.605 Insolvenzen und Platz drei Bayern mit 14.860 Pleiten.

In Relation zur Einwohnerzahl pro Bundesland führt indes Bremen mit 284 Pleiten pro 100.000 Einwohnern, gefolgt von Niedersachsen (222) und Schleswig-Holstein (219). Im Bundesdurchschnitt nahmen 159 Privatpersonen pro 100.000 Einwohner das Insolvenzgericht in Anspruch. Die wenigsten Privatinsolvenzen melden im Untersuchungszeitraum 2009 Thüringen mit 112 Fällen je 100.000 Einwohner, Bayern (119) und Baden-Württemberg (129).

Gegenüber dem Vorjahr sind die Fallzahlen 2009 nur in drei Bundesländern rückläufig. Hier schneidet Thüringen mit minus 23,1 Prozent (2009: 2.530 Fälle) am besten ab. Die Quoten sinken ebenfalls in Nordrhein-Westfalen mit minus 5,67 Prozent (2009: 26.918) und in Berlin mit minus 4,26 Prozent (2009: 5.365). Unterdessen verzeichnet das Saarland mit einem dicken Plus von 57,78 Prozent mehr Privatinsolvenzen den stärksten Anstieg auf 2.190 Fälle. Auch in Brandenburg (plus 34,71 Prozent; 2009: 5.286 Fälle) und Hamburg (plus 23,13 Prozent; 2009: 3.572 Fälle) kletterten die Fallzahlen.

Insgesamt gehen im vergangenen Jahr 58,59 Prozent aller privaten Pleiten auf das Konto von Männern (Anteil: 76.571 Fälle). Am meisten Privatinsolvenzen verzeichnet die Bürgel -Untersuchung geschlechterunabhängig bei den 36- bis 45-Jährigen (Anteil: 31,9 Prozent; 41.695 Pleiten), dicht gefolgt von den 46- bis 60-Jährigen (Anteil: 31,75 Prozent; 41.499 Fälle). Als problematisch erweist sich die Gruppe der 18- bis 25-Jährigen. Dort ereigneten sich im vergangenen Jahr 7.038 Privatinsolvenzen - 34,49 Prozent mehr Fälle als noch 2008.

Privatpleiten treffen insbesondere jüngere Gruppen, weil deren Investitionen in Wohnungs- und Familiengründungen ein vergleichsweise geringes Einkommen gegenüber steht. Zudem verfügen jüngere Konsumenten statistisch über weniger Vermögen, das in einer Krise über finanzielle Engpässe hinweghelfen könnte. Zu klassischen Ursachen für Verschuldung (Arbeitslosigkeit, Trennung oder Tod des Partners, Erkrankungen oder Scheitern der Selbstständigkeit) gesellen sich, vor allem bei jüngeren Bürgern, gescheiterte Immobilienfinanzierungen und ein nicht zur Einkommenssituation passendes Konsumverhalten. Zudem führen die steigenden Zahlen an Firmeninsolvenzen zu einem wachsenden Risiko, arbeitslos zu werden.

"Vor diesem Hintergrund sind die Aussichten für 2010 weiter negativ", prognostiziert Bürgel-Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin. Im aktuellen Jahr seien mehr als 137.000 Privatinsolvenzen möglich. Träte dieser Fall ein, würden die Fallzahlen die Situation von 2007 noch überflügeln. Diesen Trend unterstreicht auch eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Demnach galten bereits 2008 rund 11,5 Millionen Menschen - vor allem junge Erwachsene - als armutsgefährdet.

Quelle: Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG

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