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Die Industriestaaten soll es voll erwischen

Archivmeldung vom 20.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Neue Hiobsbotschaft für die globale Konjunktur: Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds IWF wird die Weltwirtschaft in diesem Jahr zum ersten Mal seit 60 Jahren schrumpfen. Der Fonds rechnet mit einem Minus bis zu einem Prozent.

Für die Eurozone erwartet der Fonds einem heute veröffentlichten Bericht zufolge einen Einbruch um 3,2 Prozent, in den USA wird ein Minus von 2,6 Prozent erwartet. Allerdings soll es 2010 schon wieder aufwärts gehen: Für nächstes Jahr sagt der Fonds ein globales Plus zwischen 1,5 und 2,5 Prozent voraus. In der Eurozone sieht der IWF dabei ein hauchdünnes Plus von 0,1 Prozent und in den USA von 0,2 Prozent.

«Das wird kein schneller Aufschwung, wie wir ihn nach anderen Wirtschaftskrisen beobachten konnten», sagte ein IWF-Ökonom. Die Erholung komme schrittweise. Ähnlich hatte sich heute schon das deutsche Ifo-Institut geäußert. Auch dort geht man von einer nur langsamen Erholung der Weltwirtschaft nach der Krise aus.

Der Währungsfonds kritisierte, dass die Konjunkturprogramme der größten Industrie- und Schwellenländer (G20) in der Summe unter der IWF-Empfehlung von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts blieben. Der Umfang der jeweiligen Pakete sei bereits beträchtlich. Einige Staaten «haben aber weniger unternommen, als notwendig wäre.» Namen wurden nicht genannt.

Am schwersten wird es in diesem Jahr die reichen Länder treffen: «Die sieben größten Industriestaaten werden den mit Abstand schärfsten Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg erleben», hießt es in der Studie, die am vergangenen Wochenende den G20-Finanzministern vorgelegt wurde, aber erst jetzt veröffentlicht wurde. Die Aussichten für eine Erholung vor Mitte nächsten Jahres verringere sich, auch weil die bisherigen staatlichen Maßnahmen im Kampf gegen die Krise noch nicht die gewünschten Wirkungen erzielt hätten.

In der Eurozone schlage vor allem das Wegbrechen der Exporte durch, Korrekturen des Immobilienmarktes in verschiedenen Ländern sowie schwierigere Kreditbedingungen. Die Konjunkturprogramme seien «moderater» ausgefallen als in den USA, wo der IWF im dritten Quartal 2010 mit einer Rückkehr des Wachstums rechnet.

Die Lage könnte sich allerdings schneller als erwartet bessern, sollten «die politischen Maßnahmen glaubhaft verstärkt werden», unterstreicht der Fonds. Man habe vor allem mit einer Vertrauenskrise zu tun. «Die richtige Politik kann das Vertrauen wiederherstellen, wodurch die Ausgaben wieder steigen und das weltweite Wachstum in Gang kommt.» Der Schlüssel sei, dass die Verantwortlichen «glaubwürdig» das Problem der Ramschpapiere angingen und Sorgen über die finanzielle Gesundheit der Banken entkräfteten.

In den Schwellen- und Entwicklungsländern erwartet der Fonds für diese Jahr nur ein schwaches Wachstum. Im Laufe von 2010 werde sich aber schrittweise eine Erholung einstellen, hieß es weiter.

Der IWF schloss sich mit seiner neuen Prognose der Einschätzung Weltbank an, die bereits vorige Woche ein Schrumpfen der Weltwirtschaft in diesem Jahr vorausgesagt hatte, allerdings ohne konkrete Zahlen zu nennen.

Der Währungsfonds war bislang von einem Plus des weltweiten Bruttoinlandsprodukts von 0,5 Prozent ausgegangen. Der IWF hatte im Zuge der sich immer weiter verschärfenden Finanz- und Wirtschaftskrise seine Prognosen über die vergangenen Monate immer weiter nach unten korrigiert.

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