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Opel-Chef Reilly erwartet 2010 Steigerung des Marktanteils

Archivmeldung vom 18.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
D. Nick Reilly  President, GM Europe. Bild: General Motors
D. Nick Reilly President, GM Europe. Bild: General Motors

Nach der Entscheidung des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM), die Europatochter mit eigenen Mitteln und ohne Staatshilfen zu sanieren, geht Opel-Chef Nick Reilly von einer raschen Erholung des Rüsselsheimer Autobauers aus. "Ich denke, dass wir in Europa insgesamt beim Marktanteil bereits in diesem Jahr über dem Niveau von 2009 liegen werden", sagte Reilly der "Welt am Sonntag" (20. Juni).

Um ein, zwei Zehntelprozente könne Opel bereits 2010 wieder zulegen, so der Manager. Er glaubt auch, dass das Unternehmen rasch wieder Gewinne erwirtschaften wird. "Wenn alles gut läuft, könnte das im operativen Geschäft schon ab kommendem Jahr soweit sein, unterm Strich dann 2012", so Reilly. GM hatte am Donnerstag nach monatelangem Ringen alle Anträge auf Kreditbürgschaften zurückgezogen. Reilly will nun rasch mit dem Sanierungsprogramm beginnen: "Wir werden die Entwicklung neuer Modelle vorantreiben und ein Konzept umsetzen, um bei den Verbrauchern das Vertrauen in die Marke wieder zu beleben. Außerdem werde ich in den kommenden Wochen auf Infotour durch alle europäischen Standorte gehen, um die Mitarbeiter zu motivieren und unsere Pläne zu erklären. Sie sollen wissen, dass sich die Wolken, die über Opel hingen, verzogen haben." Details wollte er nicht nennen, um Wettbewerber nicht allzu tiefe Einblicke zu geben. Die Ablehnung der Kreditbürgschaften durch die Bundesregierung habe keine schärferen Einschnitte zur Folge, sagte Reilly. Es werde allenfalls marginale Änderungen am Sanierungskonzept geben. "Wir haben das Konzept vor rund sieben Monaten entwickelt, die entscheidenden Punkte sind bekannt und bleiben unverändert. Im Fall des Werkes Antwerpen sind wir etwas später dran als geplant. Die Hälfte der Belegschaft wird noch in diesem Monat gehen, der Rest im Jahresverlauf. Derzeit suchen wir einen Investor für das Werk, der dann auch Mitarbeiter übernehmen könnte", sagte Reilly. "Es gibt ein paar kleinere Korrekturen, weil sich
 der Markt weiterentwickelt hat, vielleicht geringfügige Änderungen bei der Produktentwicklung. Die große Linie bleibt." Opel hat mehrere, überwiegend fruchtlose Restrukturierungswellen hinter sich. Reilly ist zuversichtlich, dass der neueste Plan zum Erfolg führt, weitere Einschnitte seien vorerst nicht nötig. "Ich glaube, wir fahren am besten, wenn wir das Werk Antwerpen wie geplant schließen und in den anderen die Kapazitäten anpassen. Wenn wir das tun, haben wir in der Zukunft eine ordentliche Auslastung aller Standorte", sagte der Opel-Chef. "Und dabei gehe ich von einer konservativen Einschätzung der Absatzzahlen aus."

Der Opel-Chef räumte ein, dass das monatelange Tauziehen um Staatshilfen dem Unternehmen geschadet habe. "In Deutschland hat die Marke sicher gelitten, in den anderen Ländern weniger." Er verteidigte, lange um die Kreditbürgschaften gerungen und sich spät dazu durchgerungen zu haben, die Anträge zurückzuziehen. "Natürlich hätte alles schneller gehen können, aber ich wollte abwarten. Sie dürfen nicht vergessen: Wir hatten eine Finanzierungszusage aus Großbritannien und Spanien, wir hatten viel Unterstützung von den Bundesländern. Seitens der Bundesregierung hieß es, die Entscheidung für Kreditbürgschaften fällt im Mai, dann hieß es Ende Mai, dann Juni. Hätten wir unsere Anträge zurückgezogen, bevor es eine Entscheidung aus Deutschland gibt, hätte das doch niemand verstanden." 

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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