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Polizei ermittelt: Freiheitsberaubung und Nötigung?

Archivmeldung vom 16.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Höchst ungewöhnliche Vorwürfe muss sich der Handelskonzern 'Plus' gefallen lassen - bei ihm sollen Mitarbeiter mit Wildwest-Methoden behandelt worden sein.

Die Betroffenen berichten, sie seien am Freitagabend gegen ihren Willen in einem sächsischen 'Plus'-Logistikzentrum festgehalten und als Diebe beschuldigt worden. 

So wollte der Konzern angeblich erzwingen, dass die 17 Angestellten auf der Stelle eine fristlose Kündigung unterschreiben. Jetzt ermittelt die Polizei. 

Fünf der angeblichen Diebe wollen sich das nicht gefallen lassen. Die langjährigen 'Plus'-Mitarbeiter sagen, sie wurden wie Verbrecher von ihren Arbeitsplätzen abgeführt. Bis zu sechs Stunden lang mussten die Männer, die als Lagerarbeiter im 'Plus'-Logistik-Zentrums im sächsischen Ottendorf-Okrilla arbeiten, in Büroräumen ausharren, vor denen Security Wache schiebt. 

Stephan S., ehem. 'Plus'-Mitarbeiter: "Keiner wusste was los ist! Erst als ich zum Vorarbeiter bin und sagte, ich hätte noch einen Termin heute Abend, ich rufe die Polizei an, wurde ich zum Gespräch gebeten."

Dort wirft die Firma ihm und den anderen vor, gestohlen zu haben, die fristlose Kündigung liegt bereits auf dem Tisch.  

Mitarbeiter sollen beim Klauen beobachtet worden sein

 

Der 'Plus'-Konzern nimmt auf RTL-Anfrage schriftlich Stellung und spricht von einer "Befragung von Mitarbeitern im Rahmen der Aufklärung von Diebstählen". Demnach seien in besagtem Lager dauernd Waren verschwunden. Per Videoüberwachung sollten die Mitarbeiter überführt werden.

'Plus': "Aus unseren Kamera-Aufzeichnungen ging eindeutig ein Fehlverhalten der anwesenden Personen hervor. Die daraufhin erfolgten Einzelgespräche endeten letztlich damit, dass allen anwesenden Mitarbeitern entweder die Kündigung ausgesprochen oder ein Aufhebungsvertrag angeboten wurde."

Solch offenbar rüde Methoden wecken Erinnerungen an die Überwachungs-Praktiken beim Discounter 'Lidl'. Der hatte Angestellte von Detektiven bespitzeln lassen und musste dafür gerade ein Strafgeld von knapp 1,5 Millionen Euro schlucken.

Der deutsche Einzelhandel ist vorsichtig: jährlich gehen ihm über eine Milliarde Euro wegen Diebstahls durch eigene Mitarbeiter durch die Lappen. Doch Stephan S. und seine Kollegen fühlen sich zu Unrecht beschuldigt. 

Stephan S., ehem. 'Plus'-Mitarbeiter: "Da wurde mir anhand einer absolut absurden Aufzeichnung gezeigt, auf der ein Kollege in einer Kiste Schrott wühlt, dass ich zwei dreimal zu ihm und dann zu Kamera hochgesehen hätte. Da wurde mir dann vorgehalten, dass ich nen Diebstahl oder sonst irgendwas gedeckt hätte!"

Die 'Plus'-Angestellten in Ottendorf-Okrilla vermuten nun, die Wildwest-Methoden dienen einzig der Verschlankung des Unternehmens, jetzt wo sich Plus auf die Übernahme durch die Edeka-Tochter Netto vorbereite. Sie haben Anzeige erstattet. Nun ermittelt die Polizei - wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und Nötigung. 

 

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