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Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal 2014 um 0,2 % zurückgegangen

Archivmeldung vom 14.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Behördenschild des StatistischesnBundesamtes. Bild: Kandschwar / wikipedia.org
Behördenschild des StatistischesnBundesamtes. Bild: Kandschwar / wikipedia.org

Die deutsche Wirtschaft verliert an Schwung: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ging im zweiten Quartal 2014 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 0,2 % gegenüber dem Vorquartal zurück, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Dabei dürfte allerdings auch die extrem milde Witterung mit kräftigen Zuwachsraten zum Jahresbeginn eine Rolle gespielt haben: Den neuesten Berechnungen zufolge hatte die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2014 um 0,7 % zugelegt, im Schlussquartal 2013 war das BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,4 % gestiegen. Diese Ergebnisse basieren erstmals auf den neuen Konzepten des ESVG 2010.

Für den leichten Rückgang des BIP im zweiten Quartal 2014 waren nach vorläufigen Berechnungen der Außenhandel und die Investitionen verantwortlich: Die Exporte stiegen im Vorquartalsvergleich weniger stark als die Importe, sodass sich der Außenbeitrag (Exporte minus Importe) negativ auf die deutsche Wirtschaftsentwicklung auswirkte. Daneben gingen die Investitionen insbesondere in Bauten deutlich zurück, was nicht zuletzt an Vorzieheffekten aufgrund des ungewöhnlich milden Winters 2013/2014 liegen dürfte. Dagegen wurde sowohl von den privaten als auch von den öffentlichen Haushalten etwas mehr konsumiert als im Vorquartal.

Im Vergleich zum Vorjahr hat die deutsche Wirtschaft zwar an Dynamik verloren, konnte aber dennoch weiter zulegen: Das preisbereinigte BIP war im zweiten Quartal 2014 um 0,8 % (kalenderbereinigt um 1,2 %) höher als im zweiten Quartal 2013.

Mit der Erstberechnung des zweiten Quartals 2014 gibt das Statistische Bundesamt auch erste Ergebnisse der Generalrevision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) bekannt. Die Revision war notwendig, um das ab September 2014 rechtsverbindliche Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010) umzusetzen. Das ESVG 2010 schreibt EU-weit vor, welche Konzepte, Definitionen und Buchungsregeln bei der Erstellung der VGR anzuwenden sind, um diese international vergleichbar zu machen. Über die Implementierung des ESVG 2010 hinaus wurden aber auch - wie bei Generalrevisionen der VGR üblich - die für Deutschland bisher veröffentlichten Ergebnisse ab 1991 und ihre Berechnungen überprüft und, soweit erforderlich, überarbeitet sowie neue Daten und Erkenntnisse in das Rechenwerk integriert.

Ohoven: Bundesregierung muss Wachstumskräfte stärken

Zu den heute veröffentlichten Wirtschaftszahlen des Statistischen Bundesamtes für das zweite Quartal 2014 erklärt Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft e. V. (BVMW): "Der Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent ist ein Schuss vor den Bug des deutschen Konjunkturdampfers. Die Bundesregierung muss deshalb ihre Wirtschaftspolitik neu ausrichten und die Wachstumskräfte stärken.

Das Schrumpfen der Wirtschaftsleistung belegt, dass unsere Volkswirtschaft infolge der Sanktionspolitik gegen Russland bereits Schaden genommen hat. Hinzu kommen wachstumshemmende Beschlüsse der Bundesregierung, wie die Rente mit 63 und die Einführung des Mindestlohns, die Konjunkturschwäche unserer europäischen Partner sowie die Eskalation im Nahen Osten. Dadurch sind bei uns hunderttausende Arbeitsplätze gefährdet, insbesondere im exportorientierten Mittelstand.

Vor allem die Sanktionspolitik gegen Russland stimmt mich sorgenvoll. Ich habe von Anfang an vor einer Eskalationsspirale als Folge der verhängten Wirtschaftssanktionen gewarnt. Der Einbruch des deutschen Russland-Geschäfts mit einem Minus von fast 15 Prozent über alle Branchen hinweg ist schon jetzt erheblich. Die letzte Runde der Sanktionsmaßnahmen dürfte der Produktion und damit der Konjunktur in Deutschland einen weiteren Dämpfer versetzen."

Quelle: Statistisches Bundesamt - BVMW (ots)

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