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Der Süden benachteiligt die Jungen

Archivmeldung vom 13.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Juniorprofessor Dr. Martin Schröder
Quelle: (Foto: Philipps-Universität / Reinhold Eckstein) (idw)
Juniorprofessor Dr. Martin Schröder Quelle: (Foto: Philipps-Universität / Reinhold Eckstein) (idw)

In mediterranen Ländern besteht ein größeres wirtschaftliches Ungleichgewicht zwischen den Generationen als in anderen Sozialstaaten. Der Grund: In Südeuropa herrscht ein konservatives Wohlfahrtsregime, das diejenigen lebenslang begünstigt, deren Berufseinstieg in Zeiten niedriger Jugendarbeitslosigkeit liegt. Das belegen der Marburger Soziologie-Juniorprofessor Dr. Martin Schröder und sein Koautor Professor Dr. Louis Chauvel in einer Studie, die in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Social Forces“ erschienen ist.

Wer vor dem Jahr 1975 ins Arbeitsleben einstieg, dem geht es meist besser als den Jüngeren. Das Einkommen der heutigen Mittsechziger liegt in den meisten Nationen deutlich über dem Durchschnitt. „Bei einer rein ökonomischen Betrachtungsweise mag es natürlich erscheinen, dass manche Generationen vorteilhaftere wirtschaftliche Zeiten durchleben als andere“, sagt Schröder; „aber unterschiedliche Wohlfahrtsregimes können solche Ungleichheiten verstärken oder mildern.“

Der Soziologe von der Philipps-Universität und sein Mitverfasser gingen der Frage nach, ob die Lasten des wirtschaftlichen Abschwungs der 1970er Jahre einseitig verteilt sind. Wie wirken sich hierbei verschiedene Wohlfahrtsregimes aus – das konservative Modell Kontinentaleuropas, die skandinavische Sozialdemokratie und der liberale Typus der englischsprachigen Länder? Liberale Wohlfahrtsstaaten beschränken sich auf Armenfürsorge; sozialdemokratische Länder folgen einem universellen Konzept sozialer Gerechtigkeit – fast jeder zahlt in den Sozialstaat ein, und fast jeder profitiert davon. Das konservative Modell der Wohlfahrt folgt einer Versicherungslogik: Je mehr man einzahlt, desto mehr bekommt man heraus.

Schröder und Chauvel untersuchten Österreich, Frankreich, Italien, Spanien und die Bundesrepublik als konservative Wohlfahrtsstaaten; Finnland, Norwegen, Dänemark und Schweden als sozialdemokratische Staaten; sowie die USA, Großbritannien, Australien und Kanada als liberale Wohlfahrtsstaaten. Wie die Forscher darlegen, ist die Ungleichheit zwischen Generationen in konservativen Ländern rund um das Mittelmeer stärker als in sozialdemokratischen und liberalen Staaten. „In Frankreich, Spanien und Italien genießen die seit 1970 geborenen Generationen keinen nennenswerten Einkommenszuwachs mehr, was nicht nur daran liegt, dass mediterrane Staaten ihre Bevölkerung einem hohen Arbeitslosigkeitsrisiko aussetzen, wenn sie auf den Arbeitsmarkt kommen“, erklärt Schröder. „Zudem machen diese Länder das gesamte Erwerbsleben davon abhängig, dass man zum Berufseinstieg eine gute Stelle bekommt.“

In Südeuropa besetzen Jahrgänge, die ihr Berufsleben in Zeiten eines Booms beginnen, lukrative Positionen, die lebenslang hohe Einkommen versprechen; denn ein konservativer Sozialstaat bewahrt Menschen vor dem Absturz in eine niedrigere Klasse. In sozialdemokratischen und liberalen Wohlfahrtsregimes hingegen korreliert die Jugendarbeitslosigkeit kaum mit dem Lebenseinkommen eines Jahrgangs: So schützt weder das sozialdemokratische Schweden noch die liberale USA Menschen davor, sozial abzusteigen; der schwedische Staat mildert jedoch die Folgen einer Deklassierung.

Quelle: Philipps-Universität Marburg (idw)

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