Brasilianer kaufen Stahlwerk Thüringen bei Saalfeld
Archivmeldung vom 02.02.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Dreivierteljahr nach den ersten Verkaufsverhandlungen zwischen der spanischen Gallardo-Gruppe und dem brasilianischen Stahlkonzern Companhia Siderurgica Nacional (CSN) besiegelte am Dienstagabend die Unterschrift den Kauf des Stahlwerkes Thüringen durch die Brasilianer. Das berichtet die Ostthüringer Zeitung. Für 482,5 Millionen Euro erwirbt die hundertprozentige CSN-Tochtergesellschaft CSN Steel S.L., die ihren Sitz in Spanien hat und die Aktivitäten des Unternehmens in Europa bündelt, alle von Alfonso Gallardo S.L.U. gehaltenen Aktien an der Stahlwerk Thüringen GmbH und Gallardo Sections S.L.U.. Schulden der Spanier, die bis zuletzt ein Streitpunkt gewesen sein sollen, werden nicht übernommen.
"Das Stahlwerk Thüringen ist ein Langstahlerzeuger mit Firmensitz in Unterwellenborn, Deutschland. Das Werk produziert Stahlträger und hat eine Produktionskapazität von 1,1 Millionen Tonnen pro Jahr. Durch diesen Firmenerwerb wird CSN seine Position im Langstahlsektor ausbauen und somit auch das Portfolio des Unternehmens auf höchstem internationalem Niveau verstärken", heißt es in einer Mitteilung des in Sao Paulo ansässigen Unternehmens.
In Unterwellenborn im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wurde der nunmehr offiziell erfolgte Übergang an die brasilianische CSN-Gruppe mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. "Der Geschäftsbetrieb läuft normal weiter", sagte Personalleiter Michael Hirsch der Ostthüringer Zeitung. Die Unternehmensleitung des rund 670 Mitarbeiter zählenden Betriebes gehe davon aus, "dass der Stahlstandort Unterwellenborn auch weiterhin seine Wettbewerbsfähigkeit beibehalten wird und unsere Kunden wie in der Vergangenheit auch zukünftig mit hochwertigem Profilstahl aus Unterwellenborn versorgt werden".
Der vierte Eigentümerwechsel in zwei Jahrzehnten fällt ins Jubiläumsjahr der früheren Maxhütte, die vor 140 Jahren gegründet worden war. 1992 verkaufte die Treuhand den ehemaligen Volkseigenen Betrieb an den luxemburgischen Arbed-Konzern, später Arcelor. Als Arcelor 2007 mit Mittal-Steel zum größten Stahlproduzenten der Welt fusionierte, musste das Stahlwerk Thüringen aus dem Paket herausgelöst werden und ging an die spanische Alfonso-Gallardo-Gruppe, die es nun weiterverkaufte.
Quelle: Ostthüringer Zeitung (ots)