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Ältere Arbeitslose haben kaum Chancen am Arbeitsmarkt

Archivmeldung vom 23.01.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Wappen von Sachsen-Anhalt
Wappen von Sachsen-Anhalt

Der Aufschwung am Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt geht an älteren Erwerbslosen weitgehend vorbei. Sie haben es äußerst schwer, eine neue Stelle zu finden. Die Wahrscheinlichkeit, jenseits des 55. Lebensjahres wieder einen neuen Job zu bekommen, ist dreimal so gering wie bei Jüngeren, sagt der Chef der Landesarbeitsagentur, Kay Senius der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung.

Eine statistische Auswertung ergab, dass im Schnitt monatlich 113 von 1 000 Arbeitslosen unter 25 Jahren eine Beschäftigung aufnehmen. Das gelang pro Monat aber nur 36 von 1 000 Arbeitslosen über 55 Jahren. Die Ursachen dafür sind laut Senius neben gesundheitlichen Einschränkungen vor allem Vorurteile gegenüber der Einstellung älterer Menschen. "Noch immer existiert die Vorstellung, dass sie weniger leistungsfähig sind", so Senius. Der Arbeitsmarktexperte Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin spricht von einem "Teufelskreis". Viele Arbeitgeber schrieben ältere Arbeitslose ab, so dass deren Selbstwertgefühl sinke und sie sich selbst auch abschrieben. Dabei hätten Studien belegt, dass ältere Arbeitnehmer nicht weniger leistungsfähig sind - nur anders. "Sie sind wahrscheinlich öfters krank, machen dafür aber weniger schwerwiegende Fehler und sind verlässlicher", sagte Brenke der Zeitung. Im Dezember 2015 waren in Sachsen-Anhalt rund 44 700 Frauen und Männer arbeitslos registriert, die 50 Jahre und älter sind - gegenüber dem Vorjahresmonat ein Rückgang um 2,2 Prozent. Doch der beruht vor allem darauf, dass viele ältere Arbeitslose in Rente gehen. Nur 30 Prozent der Arbeitslosen über 50 Jahre nahm 2015 nach Angaben der Arbeitsagentur eine reguläre Erwerbstätigkeit auf. Mehr als die Hälfte ging in den Ruhestand oder meldete sich ab, der Rest nahm vor allem an Weiterbildungen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen teil. Die Situation in Sachsen-Anhalt unterscheidet sich dabei nicht grundlegend von anderen Bundesländern. Wie schwierig die Situation ist, zeigt sich auch daran, dass knapp die Hälfte (44 Prozent) der älteren Arbeitslosen im Land länger als ein Jahr keinen Job hat. Viele drohen in Hartz IV abzurutschen. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen spiegeln auch nicht das gesamte Bild. Seit 2008 gelten Erwerbssuchende, die älter als 58 Jahre sind, nicht mehr als arbeitslos, wenn sie länger als ein Jahr Hartz IV beziehen und keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung angeboten bekommen. In Sachsen-Anhalt sind dies immerhin 11 000 Arbeitslose, die nicht mehr als solche gezählt werden. Angesichts von 115 000 Arbeitslosen im Land insgesamt sind dies fast zehn Prozent, die aus der Statistik verschwunden sind. Der Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Udo Gebhardt, sieht die Situation mit Sorge. Zumal das Land vor großen Herausforderungen bei der Integration von Geflüchteten in Ausbildung und Arbeit stehe. "Aus dieser problematischen Gemengelage lassen sich aber auch Lösungen zum Vorteil für Sachsen-Anhalt insgesamt finden", sagte Gebhardt der Zeitung. Sein Vorschlag: Die für die Integration von Geflüchteten notwendigen Strukturen müssten ausgebaut werden. "Da können die über 50-Jährigen nach Training und Qualifikation einen Beitrag leisten", sagte Gebhardt.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)

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