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Energieversorger stellen Netzsicherheit ab 2020 infrage

Archivmeldung vom 23.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Martin Berk / pixelio.de
Bild: Martin Berk / pixelio.de

Nach einer aktuellen Prognose der vier großen Übertragungsnetzbetreiber könnte Deutschland bereits in weniger als 24 Monaten nicht mehr in der Lage sein, Extremsituationen im Stromnetz aus eigener Kraft zu bewältigen. Das ergibt sich aus dem "Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber zur Leistungsbilanz 2016-2020", über den die "Welt" berichtet.

Demnach könnten in einem "worst case"-Szenario am Stichtag 15. Januar 2020 um 19 Uhr alle inländischen Kraftwerke einschließlich der Reserven die Stromversorgung allein nicht mehr garantieren. Importe aus dem Ausland würden zu diesem Zeitpunkt erstmals zu einer zwingenden Notwendigkeit. In ihrer Leistungsbilanz stellen die Netzbetreiber Stromeinspeisung und Stromverbrauch an einem bestimmten Stichtag gegenüber. Gewählt wird ein Tag und eine Stunde, an dem erwartungsgemäß "die Reserven der Stromeinspeisung ihren voraussichtlich geringsten und die zu deckende Last ihren voraussichtlich höchsten Wert annehmen."

Durch die Betrachtung dieses "Extremwertes" können die Netzbetreiber "die voraussichtlich kritischste Situation" im Stromnetz bewerten - ohne damit allerdings eine Aussage zur Eintrittswahrscheinlichkeit zu treffen, wie es in der aktuellen Leistungsbilanz einschränkend heißt. Während am Tag der Jahreshöchstlast 2017 abzüglich aller ausgefallenen Kraftwerke noch vier Gigawatt "verbleibende Leistung" im deutschen Stromnetz vorhanden war, erwarten die Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW, dass dieser Wert in den kommenden Jahren stetig fällt und im Januar 2020 erstmals negativ wird.

"Die Prognose der verbleibenden Leistung ist für den kommenden Winter mit Berücksichtigung der Reservekraftwerke zunächst noch positiv (3,5 Gigawatt im Dezember 2017), nimmt aber stetig ab und weist für Januar 2020 erstmals eine negative verbleibende Leistung von -0,5 Gigawatt auf", heißt es wörtlich in der aktuellen Leistungsbilanz. Ohne Einbeziehung der Reservekraftwerke würde der Wert Anfang 2020 sogar auf minus 8,3 Gigawatt sinken. Die dem Bundeswirtschaftsministerium unterstellte Bundesnetzagentur sagte auf "Welt"-Nachfrage, es handele sich um ein "worst-case"-Szenario, das mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eintreffen werde.

"Die von den Übertragungsnetzbetreibern im Rahmen der Leistungsbilanz ermittelte Unterdeckung ist theoretischer Natur und geht von einer Gleichzeitigkeit von Ereignissen aus, die mit größter Wahrscheinlichkeit am 15. Januar 2020 um 19 Uhr so nicht gegeben ist", so die Bonner Behörde. "Nur wenn das Dargebot der Erneuerbaren Erzeugung auf dem angenommenen extrem niedrigen Niveau, die Ausfälle der konventionellen Kraftwerke auf dem angenommenen sehr hohen Niveau und zeitgleich die Jahresspitzenlast einträten, käme es zu diesem Wert von -0,5 Gigawatt", so die Bundesnetzagentur weiter. "Eine Sicherstellung der Stromversorgung erfolgt in einem solchen Fall durch Stromimporte aus dem Ausland."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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