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ZDF-Magazin "Frontal 21": Rewe-Gruppe: Kameraanlagen über Wochen in Filialen installiert

Archivmeldung vom 29.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gabi Eder / pixelio.de
Bild: Gabi Eder / pixelio.de

Der Rewe-Konzern und seine Discount-Kette Penny bespitzeln seit 2009 heimlich Mitarbeiter. Darüber berichtet das ZDF-Magazin "Frontal 21" am Dienstag, 30. April 2013, 21.00 Uhr. Überwacht werden die Mitarbeiter nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch im Privatleben. Das belegen unter anderem Filmaufnahmen, die "Frontal 21" vorliegen.

Nach Recherchen des Magazins werden seit Jahren in zahlreichen Rewe- und Penny-Filialen über Wochen Kameraanlagen installiert, von denen die Mitarbeiter nichts wissen. Darüber hinaus observierten Detektive Mitarbeiter zu Hause, durchsuchten sogar deren Hauskeller. Die Penny-Revision verlangte, eine Kamera auf den Spind einer Mitarbeiterin zu richten. Selbst der Angestellte eines Dienstleisters wurde tagelang verfolgt und mit seiner Familie beim Einkaufen gefilmt.

"Die flächendeckende massive Überwachung der eigenen Mitarbeiter ist moralisch und rechtlich skandalös, weil hier zutiefst in die Privatsphäre der Leute eingegriffen wird und elementare Rechtsvorschriften mit Füßen getreten werden", urteilt Professor Stefan Sell, Experte für Arbeitsmarktfragen der Fachhochschule Koblenz. Auch Peter Schaar, Bundesbeauftragter für den Datenschutz, rügt die Überwachungspraxis der Rewe-Gruppe: "Wenn sich ein Unternehmen fortgesetzt nicht an Recht und Gesetz hält und die Mitarbeiter hintergeht oder hinterrücks heimlich überwacht und das nicht nur in einem gerechtfertigten Extremfall, ist das eine nicht hinnehmbare Praxis, die durch eine Aufsichtsbehörde geahndet oder vor Gericht geklärt werden muss."

Die Rewe-Gruppe räumt die Überwachung der Mitarbeiter für 2009/2010 ein. Anlass sei ein Anfangsverdacht gegen einzelne oder mehrere Mitarbeiter gewesen. Diese Maßnahmen seien mit Wissen des Betriebsrates und im Rahmen gesetzlicher Vorschriften ergriffen worden. Flächendeckende und unbegründete Videoüberwachungen habe es nicht gegeben. Nur in Einzelfällen habe eine Mitarbeiterin der Revision eigenmächtig eine Überwachung veranlasst. Nach einer betriebsinternen Prüfung habe sich die Rewe-Gruppe von dieser Mitarbeiterin getrennt.

Nach Recherchen von "Frontal 21" überwacht der Konzern bis heute seine Mitarbeiter. Dies belegen aktuelle Aufnahmen von einer Rewe-Filiale. Zu diesem Vorwurf steht eine Stellungnahme des Unternehmens noch aus.

Die REWE Group weist die heute vom ZDF-Magazin Frontal 21 in Form einer Pressemitteilung zur Ankündigung der morgigen Sendung vorgebrachten Anschuldigungen zurück

Konzernsprecher Martin Brüning erklärt dazu:

"Bei der REWE Group wurden und werden keine flächendeckenden und unbegründeten Videoüberwachungen von Mitarbeitern veranlasst oder geduldet. Ebenso werden auch keine Observationen von Mitarbeitern und Dienstleistern in deren privaten Umfeld veranlasst oder geduldet. Jeder Einsatz der verdeckten Videoüberwachung ist gesetzeskonform, dient immer und ausschließlich der Aufklärung von Straftaten, ist nur bei einem konkretem Verdacht zeitlich befristet zulässig und bedarf der Zustimmung des Betriebsrats. Sollten Verstöße einzelner Mitarbeiter oder externer, mit Überprüfungen beauftragter Unternehmen, wie Detekteien, gegen diese gesetzlichen und unternehmensinternen Vorschriften bekannt werden, werden diese Maßnahmen unverzüglich beendet. Zugleich werden unverzüglich die notwendigen Konsequenzen gezogen.

Tatsache ist, dass es im Zeitraum 2009/2010 Einzelfälle gegeben hat, in denen eine einzelne Mitarbeiterin der Revision bei PENNY Süd eigenmächtig und ohne Anweisung von Vorgesetzten sowie ohne die erforderliche Zustimmung des Betriebsrates eine verdeckte Überwachung von PENNY-Mitarbeitern veranlasst hat. Diese Vergehen wurden von der Konzernrevision Ende des Jahres 2010 aufgedeckt. Von der für diese Vergehen verantwortlichen Mitarbeiterin hat sich PENNY sofort nach der Aufdeckung der Vergehen getrennt.

Alle Geschäftbeziehungen zu der Detektei, die von der für die in Rede stehenden Vergehen verantwortlichen Mitarbeiterin eigenmächtig beauftragt wurde, sind unverzüglich beendet worden.

Die Behauptung, dass solche Maßnahmen wie im Jahr 2009/2010 in Einzelfällen geschehen, seitdem bis heute flächendeckend praktiziert würden, entbehrt daher jeder Grundlage."

Quelle: ZDF / REWE Group (ots)

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