Amazons oberster Fälscherjäger: Milliarden Betrugsversuche pro Tag

Von Adamajreynolds - Eigenes Werk, CC-BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=55134604
Amazons konzerneigene Fälscherjäger haben nach fünf Jahren Bilanz gezogen. Insgesamt habe die CCU (Counterfeit Crimes Unit) mehr als 200 Zivilklagen gegen Akteure mit schlechten Absichten eingereicht, schreibt der Konzern in einem Blogeintrag, über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichten.
Gerichte ordneten demnach mehr als 180 Millionen Dollar (rund 155
Millionen Euro) Entschädigungen an. Die Arbeit habe auch zahlreiche
strafrechtliche Verfahren ausgelöst. Mehr als 65 Personen mussten
demnach in Haft, eine sogar für sechseinhalb Jahre.
"Produktfälscher
gibt es überall auf der Welt. Sehr viel unserer Arbeit beschäftigt sich
mit Herstellern und Lieferanten von Fälschungen in China", sagte
CCU-Leiter Kebhura Smith den Funke-Zeitungen. Besonders stolz ist er auf
die Zusammenarbeit mit chinesischen Behörden. "Allein im vergangenen
Jahr gab es 60 Razzien, bei denen mehr als 100 kriminelle Akteure
gefasst wurden", sagte Smith. "Wir waren in der Lage, etwas zu tun, was
viele von vornherein nicht erwartet hatten: an die Spitze der
Lieferkette zu gehen und Täter in China zu verfolgen." Aber es gehe
nicht nur um China. In der Türkei sei die Zahl von Fälschern gestiegen.
"Wir finden solche Personen auch in Vietnam. Einige Razzien waren aber
auch in Großbritannien und den USA."
"Wir haben allein 2024 mehr
als eine Milliarde Dollar investiert, um unsere Kunden vor Fälschungen,
Betrug und anderen illegalen Machenschaften zu schützen", sagte Smith.
Ein großer Teil des Geldes sei verwendet worden, um KI-Modelle zu
entwickeln, die im Hintergrund arbeiteten und von denen viele Kunden
wohl niemals etwas bemerken würden. Smith sprach von "modernsten
Instrumenten zum Schutz des Geschäfts". Es gebe Milliarden
Betrugsversuche pro Tag.
Die CCU startete vor fünf Jahren. Mit
dabei sind ehemalige Staatsanwälte, Geheimdienstmitarbeiter und
Polizeibeamte sowie Ermittler und Datenanalysten. Inzwischen ist die
Einheit in zwölf Ländern tätig, darunter den USA, China, Frankreich und
Indien. Die CCU arbeitet mit mehr als 50 staatlichen Behörden wie
deutschen Landeskriminalämtern, Europol, der US-Homeland-Security und
dem FBI zusammen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur