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Seghorn Insolvenz-Landkarte 2004

Archivmeldung vom 24.02.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.02.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Brandenburg und Baden-Württemberg melden die höchsten Zuwächse bei der Zahl der Insolvenzverfahren - Bundesweites Ranking auf Landkreisebene.

Bremen (ots) - Immer mehr Gläubiger müssen in Deutschland auf ihr Geld verzichten, weil ihre Kunden zahlungsunfähig werden. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der eröffneten Insolvenzen so genannter Natürlicher Personen nochmals mit 31,8 Prozent um fast ein Drittel auf 84.300 Verfahren. 2003 waren es noch 63.953 Fälle. Zu den Natürlichen Personen zählen Verbraucher, Natürliche Personen als
Gesellschafter, ehemals und noch aktiv selbständig Tätige und Nachlässe. Die höchste Zunahme unter den Bundesländern verzeichnete Brandenburg mit plus 45,7 Prozent (auf 3.008 Fälle) vor Baden-Württemberg mit plus 42,8 Prozent (auf 8.074 Fälle) und Niedersachsen mit plus 42,5 Prozent (auf 11.224 Fälle). Die geringste
Zunahme gab es überraschenderweise in Thüringen mit 14,5 Prozent (auf 2.012 Fälle).

Pro 100.000 Einwohner meldete wie schon im vergangenen Jahr wiederum Bremen mit 179 die meisten Pleiten vor dem Saarland mit 148, Niedersachsen mit 140 und Mecklenburg-Vorpommern mit 139 Fällen. Im Bundesdurchschnitt waren es 102 Insolvenzen pro 100.000 Einwohner, die geringste Zahl meldete Bayern mit 75. Diese Zahlen hat heute die Bremer Firma Seghorn Inkasso im Rahmen der Vorstellung der aktuellen Seghorn-Insolvenz-Landkarte bekannt gegeben. Die Studie beinhaltet ein bundesweites Ranking des Insolvenz-Geschehens auf Landkreisebene.

Kauf auf Kredit wird Kunden oft zu leicht gemacht Viele Firmen haben aus der Entwicklung des Insolvenzgeschehens bereits ihre Konsequenzen gezogen und achten viel intensiver als früher auf die regelmässige Prüfung der Zahlungsfähigkeit ihrer Kunden.
Seghorn-Geschäftsführer Stephan Jender beobachtet jedoch, dass manche Anbieter von Waren und Dienstleistungen das Ausfallrisiko nicht so hoch einschätzen und deshalb ihren Kunden den Kauf auf Kredit zu leicht machen. "Diese Firmen wollen meist ihre konjunkturbedingten Umsatzrückgänge ausgleichen. Am Ende verlieren sie aber durch die allzu freigiebige Lieferung viel Geld", berichtete der erfahrene Kaufmann. "Durch eine strengere Prüfung der Zahlungsfähigkeit der Kunden vor der Lieferung würde es weniger Forderungsausfälle und damit auch weniger Insolvenzen geben", ist sich Stephan Jender sicher. Betroffen seien hiervon verschiedenste Branchen in Handel, Industrie und Dienstleistung.

Die Verluste sind nach Seghorn-Erfahrungen enorm: "Bei Insolvenzverfahren, an denen wir als Vertreter der Gläubiger beteiligt waren, entstand im vergangenen Jahr im Durchschnitt pro Schuldner ein Forderungsausfall von 54.000 Euro." Zusätzlich beliefen sich die Kosten für die Durchführung des Insolvenzverfahrens pro Fall auf rund 2.000 Euro. "Inzwischen werden diese Kosten in den meisten Fällen zu Lasten der Landeshaushalte gestundet, um das Verfahren überhaupt durchführen zu können. Da aber bei kaum einer Insolvenz Natürlicher Personen am Ende noch Geld zur Verteilung übrig bleibt und auch eine spätere Rückzahlung durch den Schuldner
unwahrscheinlich ist, sind die gestundeten Kosten für die Länderhaushalte meist unwiderbringlich verloren", befürchtet der Seghorn-Geschäftsführer.

Hinzu kämen die Arbeits- und Sachkosten der Gläubiger und der Schuldnerberatungsstellen, die jeweils noch einmal bis zu 2.000 Euro pro Fall ausmachen könnten. Damit belaufe sich der volkswirtschaftliche Schaden, den die oben genannten Insolvenzfälle 2004 verursacht hätten, nach Seghorn-Schätzungen auf insgesamt rund fünf Milliarden Euro.

Das Insolvenz-Ranking auf Landkreisebene im Detail Im Insolvenz-Ranking auf Landkreisebene blieben die Spitzenreiter im Jahr 2004 wieder weitgehend unter sich. Sieben von zehn Landkreise, die 2003 mit der höchsten Zahl an Insolvenzen pro 100.000 Einwohner unter den Negativ-Top-Ten rangierten, landeten auch 2004 wieder unter den ersten zehn Plätzen. Das geht aus der zweiten Auflage der Insolvenz-Landkarte hervor, die die Bremer Firma Seghorn Inkasso heute der Presse vorgestellt hat.

Auf Grund von gezielt für diese Studie erhobener Daten hat die volkswirtschaftliche Abteilung des Unternehmens für jeden der 439 Stadt- und Landkreise die Zahl der eröffneten Insolvenzverfahren Natürlicher Personen mit der Bevölkerungszahl in Zusammenhang gesetzt. Das hieraus erarbeitete bundesweite Ranking ermöglicht einen Vergleich des Insolvenzgeschehens auf der Kreisebene.

Die Stadtkreise Pirmasens (Rheinland-Pfalz), Frankfurt/Oder und Wilhelmshaven (Niedersachsen) weisen deutschlandweit die höchste Quote an Insolvenzverfahren Natürlicher Personen auf. Während bundesweit im Jahr 2004 durchschnittlich 102 Insolvenzverfahren pro 100.000 Einwohner eröffnet wurden, waren es in Pirmasens mit 378 fast viermal und in Frankfurt/Oder mit 322 und Wilhelmshaven mit 316
Fällen jeweils mehr als dreimal so viel. Auf den weiteren Plätzen folgen der Landkreis Holzminden mit 297 sowie die Stadtkreise Delmenhorst mit 274, Mönchengladbach mit 259 und Rostock mit 246 Pleiten pro 100.000 Einwohner.

Besonders auffällig ist die hohe Quote der Insolvenzen in manchen Regionen Niedersachsens. Während Niedersachsen im Vergleich zu den anderen Bundesländern mit einem Durchschnitt von 140 Verfahren pro 100.000 Einwohner nur auf dem dritten Platz liegt, finden sich unter den zehn Landkreis-Schlusslichtern der bundesweiten Tabelle allein fünf Kreise aus Niedersachsen. Außer Wilhelmshaven, Holzminden und Delmenhorst gehören noch Hildesheim (242 / Platz 8) und Celle (223 / Platz 10) zu den von den Insolvenzen Natürlicher Personen besonders stark betroffenen Regionen.

Die bundesweit geringste Quote findet sich dagegen im Landkreis Olpe mit 18 Verfahren pro 100.000 Einwohner. Auffällig ist, dass unter den zehn Landkreisen mit der geringsten Quote allein sieben in Bayern liegen. Es sind die Landkreise Main-Spessart (30 / Platz 438), Kitzingen (30 / Platz 437), Dingolfing-Landau (34 / Platz 436), Rhön-Grabfeld (35 / Platz 435), Haßberge (35 / Platz 434), Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim (37 / Platz 431) und Cham (38 / Platz 430).

Als eines der größten Inkasso-Unternehmen Deutschlands bearbeitet die Seghorn Inkasso GmbH in Bremen derzeit mehr als eine Million Inkassoaufträge. Das Unternehmen ist in fast jedem vierten Verbraucherinsolvenzverfahren als Vertreter von Gläubigern beteiligt.
Das ausführliche Insolvenz-Ranking auf Stadt- und Landkreisebene ist
unter www.seghorn.de. veröffentlicht.

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