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EU bringt Bewegung in deutschen Finanzsektor

Archivmeldung vom 02.06.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Cornerstone / PIXELIO
Bild: Cornerstone / PIXELIO

Die Spätfolgen der Finanzkrise beschleunigen den Strukturwandel im deutschen Bankensektor. Institute, die staatliche Beihilfen erhalten haben, müssen sich in den kommenden Jahren von Beteiligungen mit einer Bilanzsumme von insgesamt 972 Milliarden Euro trennen, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor geht. Bereits bis 2011 verlangt die EU-Kommission den Verkauf von Aktivitäten im Volumen von gut 30 Milliarden Euro.

Damit dürfte sich das bislang verhaltene M&A-Geschehen im europäischen Finanzsektor beleben. In den ersten drei Monaten des Jahres 2010 war europaweit lediglich ein Transaktionsvolumen von gut 7,8 Milliarden Euro verglichen mit mehr als 30 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass Käufe staatlicher Akteure im Jahr 2009 einen Großteil zum Dealvolumen beitrugen.

"Die Fokussierung auf das künftige Kerngeschäft könnte bei den meisten deutschen Instituten ein Katalysator für die erwartete Konsolidierung und stärkere Internationalisierung der deutschen Bankenbranche sein", erwartet Jens Rönnberg, Partner im Bereich Transaction Services bei PwC.

Als Käufer stehen nach Einschätzung der PwC-Experten in erster Linie ausländische Institute sowie die Finanzinvestoren bereit, die bereits in der Finanzdienstleistungsbranche aktiv sind. Inländische Institute könnten ebenfalls als Bieter bei bevorstehenden Transaktionen auftreten, jedoch nur dann, wenn sie keine staatlichen Hilfen erhalten haben. Auch größere Zusammenschlüsse sind keineswegs auszuschließen, allerdings dürften diese die Säulenstruktur der deutschen Bankenbranche kaum durchbrechen.

Problemkredite im Angebot

Nach Einschätzung der PwC-Experten wird sich in den kommenden Monaten auch der deutsche Markt für Problemkredite (Non Performing Loans, NPL) beleben. PwC schätzt den aktuellen Nominalwert der notleidenden Kredite deutscher Institute auf rund 200 bis 220 Milliarden Euro. Zahlreiche Banken haben notleidende Kredite bereits in 2009 in eigene, interne Restrukturierungsabteilungen ausgelagert.

"Eine erfolgreiche Platzierung dieser Problemkredite am Markt würde die Eigenkapitalquote der Institute verbessern und mehr Raum für die Vergabe neuer Kredite schaffen. Entsprechend groß ist das Interesse der Banken an einem Verkauf dieser Portfolios", erläutert Burkhard Eckes, Leiter des Bereichs Banking und Capital Markets bei PwC.

Aktuelle und potentielle zukünftige Übernahmeziele im deutschen Bankensektor

              Zeitrahmen    Bilanzsumme   Eigenkapital  Status
(Mio. Euro, (Mio Euro,
2008) 2008)
Commerzbank                                                    
Eurohypo AG bis 2014 291,600 4,022 noch nicht verkauft
Allianz Dresdner
Bauspar AG bis 2011 3,800 99 abgeschlossen
LBBW                                                              
HSBC Trinkaus &
Burkhardt AG
(20%) offen 22,206 955 noch nicht verkauft
WestLB                                                     
Westdeutsche
Immobilienbank bis 2011 26,171 861 im Prozess
Readybank AG bis 2011 400 19 noch nicht verkauft
Others                                                             
Hypo Real
Estate offen 419,700 (1,508) noch nicht verkauft
HSH Nordbank
AG offen 208,400 2,145 noch nicht verkauft


Quelle: PricewaterhouseCoopers: European Financial Services M&A Insight, May 2010 

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