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Deutsche Zementindustrie: Schrumpfender Markt in 2009

Archivmeldung vom 04.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die deutsche Zementindustrie sieht in den beiden Konjunkturpaketen der Bundesregierung geeignete Ansätze, um die Folgen der Finanz- und Konjunkturkrise für die Bauwirtschaft und die Baustoffindustrie abzumildern.

Insbesondere die Schwerpunktsetzung der Programme auf den Infrastrukturausbau birgt nach Einschätzung von Andreas Kern, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Zementindustrie (BDZ), gute Chancen, um in der aktuellen dramatischen Wirtschaftsentwicklung einen Grundstein für die weitere Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit zu legen.

Auch die deutsche Zementindustrie bleibe, so Kern, angesichts des Schrumpfungsprozesses der Wirtschaft natürlich nicht ungeschoren. 2008 seien die Zementhersteller trotz Verschärfung der Krise noch nicht so stark betroffen gewesen. Mit einem Gesamtabsatz von 34,6 Mio. Tonnen Zement wurde in etwa das Niveau des Vorjahres 2007 gehalten. Davon entfielen 26,3 Mio. Tonnen auf den Inlandsmarkt und 8,3 Mio. Tonnen auf den Export. Der Gesamtumsatz der Branche lag mit 2,3 Mrd. Euro aufgrund der gestiegenen Energiekosten leicht über dem Niveau des Vorjahres. Rechnet man die eher marginalen Einfuhren von 1,1 Mio. Tonnen mit ein, lag der inländische Zementverbrauch 2008 insgesamt bei 27,3 Mio. Tonnen.

Für 2009 geht der BDZ im günstigen Fall von einem Rückgang des inländischen Zementverbrauchs um 5 Prozent auf etwa 26 Mio. Tonnen aus. Dabei weisen die einzelnen Marktsegmente sehr unterschiedliche Perspektiven auf. Für den Wohnungsbau, sowohl bei Eigenheimen als auch bei Mehrfamilienhäusern, sind keine Impulse in Sicht, die in 2009 dem Negativtrend der letzten Jahre entgegenwirken könnten. Auszugehen ist hier von einem Minus von 6 Prozent. Mit einem noch stärkeren Rückgang rechnet die Zementbranche im Segment des Nicht-Wohnbaus, der sich in letzter Zeit zum wichtigsten Marktsegment entwickelt hatte. Aufgrund der konjunkturellen Situation und der gewachsenen Investitionszurückhaltung vieler Unternehmen beläuft sich die Prognose hier auf ein Minus von gut 11 Prozent.

Anders, so Kern, sei die voraussichtliche Entwicklung im Tiefbau, zumindest was den öffentlichen Sektor angehe. Hier werden die Konjunkturpakete der Regierung voraussichtlich eine gewisse Wirkung entfalten. Die für die Zementnachfrage relevanten zusätzlichen Investitionen können auf insgesamt knapp 14 Mrd. Euro beziffert werden. Mit 9 Mrd. Euro entfällt der größte Teil hiervon auf Tiefbauprojekte, die unter Berücksichtigung des erforderlichen Planungsvorlaufs einen möglichen Mehrbedarf an Zement von 750.000 Tonnen in 2009 und etwa 2,25 Mio. Tonnen in 2010 generieren werden. Auch wenn sich die Tiefbaunachfrage von Industrie, Handel und Gewerbe wegen der allgemeinen Krise wahrscheinlich rückläufig entwickeln wird, erwartet die Zementindustrie für den Tiefbau insgesamt in 2009 einen leichten Zuwachs von 3 Prozent.

Die mit dem Programm der Bundesregierung verknüpften zusätzlichen Infrastrukturinvestitionen leisten nach Ansicht von Kern nicht nur einen Beitrag zur Stützung der Bauwirtschaft. Ein wichtiges Signal sei auch, dass auf diese Weise in 2009 und 2010 der öffentliche Mitteleinsatz für die Bundesverkehrswege mit jährlich 12 Mrd. Euro einschließlich der Haushaltsmittel und der Mauteinnahmen auf eine Größenordnung steige, die nach Einschätzung von Verkehrsexperten eine Untergrenze für die erforderlichen Verkehrsinvestitionen des Bundes darstelle. "Damit die Mittel aus den Konjunkturpaketen nicht als bloßes Strohfeuer verpuffen, müssen sie in eine systematische Entwicklung von Qualität und Quantität unserer Infrastruktur eingebunden werden," so Kern. Das in den nächsten zwei Jahren erreichte Niveau der Verkehrsinvestitionen müsse daher in dieser Höhe über 2010 hinaus verstetigt werden.

Mit Blick auf die Belastung der energieintensiven Zementbranche durch hohe Strompreise verwies Kern darauf, dass ein energiepolitisches Gesamtkonzept für Deutschland, wie es in der Koalition Ende 2005 angekündigt war, weiterhin fehle. Der BDZ setze sich in diesem Zusammenhang gemeinsam mit anderen energieintensiven Industriebranchen für eine sichere und kostengünstige Energieversorgung ein. Zu den wichtigsten Eckpunkten zählen hierbei ein ausgewogener Energiemix unter Einbeziehung aller Energieträger, verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionen zur Modernisierung des Kraftwerksparks und der Netzinfrastruktur sowie ein funktionierender Wettbewerb auf den Energiemärkten.

Quelle: Bundesverband der Deutschen Zementindustrie

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