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Keine Rechtfertigung für Lockdowns ohne Risikogruppen

Archivmeldung vom 12.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Michael Hüther (2017)
Michael Hüther (2017)

Bild: Screenshot Youtube Video: "Agenda 2010: Michael Hüther im Tagesgespräch am 07.03.2017"

Die wirtschaftlichen Folgen der Lockdowns sind längst auch ohne Verlängerungen klar sichtbar: Firmen leben zunehmend von der Substanz und - in geringem Maße - von staatlicher Hilfe. Viele Einzelhändler stehen vor der Existenzfrage. Die Industrie aber könne diesen Lockdown im Vergleich zum Frühjahr besser überstehen, so der Ökonom Michael Hüther. Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes zu lesen: "Überbrückungshilfen sollten eigentlich dazu beitragen, die nächsten Wochen zu bestehen, doch seien nach wie vor die Zugangshürden zu hoch, kritisiert Michael Hüther vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Im gesamten Jahr 2020 sind an den Einzelhandel 91 Millionen Euro Hilfen ausgezahlt worden, gleichzeitig habe der Lockdown einen Umsatzverlust von 36 Milliarden Euro verursacht, davon Fixkosten in Höhe von 18 bis 20 Milliarden Euro, rechnet der Ökonom in einer Hausmitteilung vor. Und entsprechend stellt sich für viele Unternehmer im Januar die Existenzfrage.

Ebenso dramatisch sei die Lage in Branchen, in denen völlig unklar sei, wann wieder Normalität möglich sei, so wie bei Gastronomen, Veranstaltern oder Kulturschaffenden.

Pro Lockdownwoche 3,5 bis fünf Milliarden Euro

Die deutsche Industrie dagegen könnte diesen Lockdown im Vergleich zum Frühjahr 2020 besser überstehen, sagt Hüther. Dafür müssten Grenzen offen bleiben, Wertschöpfungsketten und die Weltwirtschaft müssten die Gelegenheit bekommen, sich zu stabilisieren. Wenn das gelinge, koste jede Lockdown-Woche rund 3,5 bis fünf Milliarden Euro, je nachdem, wie schnell sich die betroffenen Branchen nach Lockdown-Ende wieder stabilisierten und Fahrt aufnähmen.

Unklar sei indes noch, welche langfristigen Schäden der Lockdown verursachen werde und wie viele Unternehmer Insolvenz anmelden müssten.

Möglichst Tag und Nacht impfen

„Das Impfen muss so schnell wie möglich vorangehen, um eine weitere Lockdown-Verlängerung über den Januar hinaus zu vermeiden. Sinnvoll wäre es, wenn Menschen in Alters- und Pflegeheimen und Über-70-Jährige deutlich schneller geimpft würden, beispielsweise auch am Wochenende, auch in der Nacht. Sind die Risikogruppen geimpft, dann gibt es keine Rechtfertigung mehr für einen flächendeckenden Lockdown.“

Vorwurf an Politik - Kraft zu differenzierenden Entscheidungen

Man sei nicht mehr am Anfang einer Pandemie, wo alles herunterzufahren die einzige Lösung sei, sondern zehn Monate danach, sagte Hüther im Deutschlandfunk, wenn es darum gehe nachzuweisen, wie sich das Infektionsgeschehen entwickle. Entsprechende Erhebungen seien nicht durchgeführt worden. „Ich habe bisher nirgends gehört, dass wir in normalen Büroliegenschaften, auch in sonstigen Produktionseinheiten der Industrie einen Befund haben, der besondere Infektiösität mit sich gebracht hat“.

Die bisherigen Einschränkungen hätten mit Blick auf Inzidenzzahlen bisher nicht wirklich Ertrag gebracht.

Es gelte auch einmal genau hinzuschauen und dann „wirklich sich die Mühe zu machen, dort, wo die Risiken besonders hoch sind, in Alten- und Pflegeheimen, besondere Schutzkonzepte zu machen“. Dies sei schon im Sommer im Corona-Expertenrat überlegt worden. Teilweise sei dies geschehen, nicht aber flächendeckend. Zudem hätte Deutschland längst die EDV-Ausstattung und die IT-Vernetzung der Gesundheitsämter vorantreiben müssen, so Hüther weiter.

„Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten haben mit der Bundeskanzlerin beschlossen, bis Jahresende sollen 90 Prozent der Gesundheitsämter digital vernetzt sein. Nichts davon ist pasiert.“ Die Corona-Warn-App sei im Grunde eine Investitionsruine, und weiter:

„Das heißt, all die großen Dinge, die angekündigt wurden, wo man auch Beschlüsse gefasst hat, das ist nie nachgehalten worden.“

Die erneute Flucht in Lockdowns kritisiert er vor diesem Hintergrund: „Dann kann doch am Ende des Tages nicht die Ableitung sein, dass man alles einfach dichtmacht, sondern wir brauchen auch dann noch die Kraft zu differenzierenden Entscheidungen, zumal wir in einer Situation sind, wo die Impfung begonnen hat.“ "

Quelle: SNA News (Deutschland)

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