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Daimler erwägt Verwaltung in Billiglohnländer zu verlagern

Archivmeldung vom 10.07.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.07.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Daimler-Chrysler AG erwägt Teile ihrer Buchhaltung aus Kostengründen in Billiglohnländer auszulagern, wie die Stuttgarter Zeitung in ihrer Montagsausgabe meldet. Der Betriebsrat hat heftigen Widerstand angekündigt.

"Für die Betriebsbuchhaltung gibt es offizielle Überlegungen der Unternehmensseite, dass dafür auch Standorte in Tschechien oder Indien in Frage kommen könnten", sagte Betriebsratschef Erich Klemm in einem Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung vor der heutigen Verhandlungsrunde über einen Sozialplan und Interessenausgleich. Der Betriebsrat lehnt eine Auslagerung strikt ab. "Wenn das Unternehmen eine neue Organisation schafft, die zu Personalüberhängen führt, darf man diese nicht dadurch verschärfen, dass Arbeiten nach außen vergeben werden", sagte Klemm. "Deshalb ist es für uns eine zentrale Frage, dass Outsourcing im Interessenausgleich ausgeschlossen wird." Die Unternehmensleitung von Daimler-Chrysler verhandelt seit zwei Monaten mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan und Interessenausgleich für die Neuordnung der Verwaltung. Um die Kosten zu senken und die Entscheidungsabläufe zu beschleunigen will der Autokonzern weltweit 6000 Stellen streichen, davon etwa 3200 in Deutschland.
Zudem sollen die Führungsstruktur neu geordnet und Kompetenzen aus den Werken in die Zentrale verlagert werden. Verwaltungsaufgaben aus dem Finanz- und Personalbereich , die auf mehrere Standorte verteilt waren, sollen an einem Ort in so genannten "Shared Service Centers" gebündelt werden. Das Unternehmen will für erforderliche Wechsel von Mitarbeitern an einen anderen Standort notfalls Änderungskündigungen aussprechen, was beim Betriebsrat auf Ablehnung stößt und die Verhandlungen über einen Interessenausgleich blockiert. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Interessenausgleich Schutz bieten soll, wenn Mitarbeiter mit Änderungskündigungen in der ganzen Republik herumgeschickt werden können", sagte Klemm. Der Betriebsrat verlangt über andere Formen der Mobilität zu verhandeln, wie etwa Zuwendungen bei freiwilligem Wechsel des Arbeitsplatzes.
Nach der Ansicht von Klemm ist das von Daimler-Chef Dieter Zetsche geplante Managementmodell das "größte Umstrukturierungsprogramm, das es je in diesem Bereich gegeben hat" . Mit der Umsetzung will der Konzern zum 1. August beginnen, 60 Prozent der Neuorganisation sollen noch 2006 realisiert werden. Doch der Betriebsratschef droht mit einem Veto: "Wir sagen: Ohne Interessenausgleich geht das nicht."

Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung

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