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Studie: Radikale Steuer- und Abgabenreform kann 500.000 Jobs bringen

Archivmeldung vom 23.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Eine Radikalreform des deutschen Steuer- und Abgabensystems könnte nach Berechnungen des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) 500.000 zusätzliche Arbeitsplätze bringen und zugleich die hierzulande relativ niedrige Erwerbsbeteiligung von Frauen erhöhen. Das zeigt eine bisher unveröffentlichte Studie mit einem Reformvorschlag des Bonner Instituts, die dem "Handelsblatt" vorliegt.

Anders als bei vielen reinen Steuerreform-Konzepten entstehe das kalkulierte zusätzliche Arbeitsvolumen bei dem vorgeschlagenen Modell "nicht in erster Linie durch eine Ausweitung der pro Kopf gearbeiteten Stunden, sondern durch die Schaffung von zusätzlichen Beschäftigungsmöglichkeiten", schreibt die Forschergruppe um den Arbeitsmarktökonomen Hilmar Schneider.

Das neue Reformkonzept lehnt sich teilweise an den Vorschlag des früheren Verfassungsrichters Paul Kirchhof für eine radikale Steuerreform an. Allerdings gehen die IZA-Forscher noch einen Schritt weiter und nehmen die Einkommensteuer und Sozialversicherung gleichzeitig in den Blick. Fast alle vorliegenden Steuerreformkonzepte würden "das Zusammenwirken zwischen Sozialversicherung und Einkommensteuer vernachlässigen", argumentieren sie.

Die Forscher zeigen, dass die Abzüge von einem zusätzlich verdienten Euro für Arbeitnehmer am unteren Ende der Einkommensskala teilweise höher sind als die entsprechenden Abzüge für Spitzenverdiener. Das IZA-Reformkonzept ist allerdings politisch noch heikler als das Kirchhof-Steuerkonzept: Es sieht ebenfalls einen radikalen Abbau von Steuervergünstigungen vor, zugleich aber einen fünfstufigen Einkommensteuertarif mit einem Spitzensteuersatz von 60 Prozent ab 60.000 Euro Jahreseinkommen.

Dafür soll es nach diesem Modell allerdings keine Sozialbeiträge mehr geben, weil die Leistungen bereits über den Steuertarif finanziert würden. Unterm Strich würde das Modell Arbeitnehmer mit kleinen bis mittleren Einkommen besserstellen. Jenseits der heutigen Beitragsbemessungsgrenzen der Sozialversicherung (Krank enversicherung: 45.900 Euro, Rente: 67.200 Euro) käme es dagegen zu deutlichen Mehrbelastungen.

Auch wenn nicht zu erwarten sei, dass die Reform sofort politisch umgesetzt werde, liefere die zugrundeliegende Untersuchung wichtige Hinweise. Beispielsweise verdeutliche sie, dass das Steuer- und Sozialsystem regelrecht durchzogen sei von "subtilen Mechanismen, die Frauen die Entscheidung für eine Berufstätigkeit erschweren", sagte Schneider. "Das können wir uns angesichts des demografischen Wandels nicht mehr leisten", warnte er. Fragwürdig seien aus diesem Blickwinkel neben dem Ehegatten-Splitting beispielsweise die steuerbegünstigten Minijobs, durch die in vielen Fällen ein Umstieg auf vollwertige Arbeit steuerlich unattraktiv werde.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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