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Ökonom hält Zinsschritt der EZB für zu spät

Archivmeldung vom 10.06.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Erhobener Zeigefinger, Drohen & Warnen (Symbolbild)
Erhobener Zeigefinger, Drohen & Warnen (Symbolbild)

Bild: A. Reinkober / pixelio.de

Mit dem geplanten Zinsschritt wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Verbraucher nach Ansicht von Ökonom Thomas Mayer in Punkto Inflation kaum entlasten. "Das wird nur begrenzt etwas bringen", sagte er dem "Focus".

Die EZB reagiere zu spät. "Wenn der Gaul erst einmal aus dem Stall ist und die Beete zertrampelt hat, kann man nicht mehr viel machen", so Mayer. Die EZB habe die Märkte zu lange mit Geld geflutet. "Dabei war abzusehen, dass die Inflation steigen wird." Der Ökonom fühlt sich deshalb an die 70er Jahre erinnert, als die Inflation ebenfalls hoch war, die Zentralbanker aber zögerten zu reagieren. "Auch diesmal haben die Zentralbanken wieder Angst vor zu großen Zinsschritten", sagte Mayer. Das Problem: Steigen die Zinsen zu stark, bekommen die Staaten Probleme, ihre Schulden zu refinanzieren. "Um eine neue Schuldenkrise zu verhindern, werden die Zentralbanken auf längere Zeit eine gewisse Inflation tolerieren", so der Ökonom. "So können die Staaten einen Teil ihrer Schulden weginflationieren." Die Leidtragenden seien die Verbraucher.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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