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Langzeitarbeitslose profitieren nicht vom Aufschwung

Archivmeldung vom 05.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Rainer Sturm  / pixelio.de
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de

Vom Aufschwung am Arbeitsmarkt in den vergangenen drei Jahren haben die Langzeitarbeitslosen in Deutschland nicht profitiert. Ihre Zahl sank nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums zwischen 2009 und 2011 im Jahresdurchschnitt lediglich um ein Prozent auf 1,15 Millionen. Insgesamt sank die Arbeitslosenzahl hingegen um 13 Prozent.

Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen registrierten Arbeitssuchenden erhöhte sich damit in den letzten drei Jahren sogar noch von 33,8 auf 37,5 Prozent. Dies geht aus der Antwort des Arbeitsministeriums auf eine Anfrage der Grünen hervor, die der "Welt" vorliegt. Mehr als die Hälfte der Langzeitarbeitslosen ist danach länger als zwei Jahre ohne Arbeit, mehr als 30 Prozent sogar länger als drei Jahre.

Stetig gewachsen ist zudem die Gruppe der über 50-Jährigen, die Älteren machen inzwischen 39 Prozent der Langzeitarbeitslosen aus. Langzeitarbeitslose stünden auf dem "arbeitsmarktpolitischen Abstellgleis", lautet das Fazit der grünen Arbeitsmarktpolitikerin Brigitte Pothmer. Ein Minus von nur einem Prozent sei angesichts der guten allgemeinen Entwicklung am Arbeitsmarkt seit 2009 eine schlechte Bilanz.

Pothmer griff in diesem Zusammenhang Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) scharf an: "Sie kürzt seit Jahren bei der aktiven Arbeitsmarktpolitik und setzt vor allem auf schnelle Erfolge." Die Ministerin habe die Langzeitarbeitslosen abgeschrieben und rechne die Lage schön. Auf den ersten Blick sieht die Lage der Langzeitarbeitslosen gar nicht so düster aus. Nach der offiziellen Statistik sank ihre Zahl um sieben Prozent auf 1,051 Millionen. Doch dahinter stecke ein Statistiktrick, argumentiert die Grünen-Politikerin. Wegen einer Sonderregelung werden 96.000 Langzeitarbeitslose, die älter als 58 sind, nicht mehr mitgezählt, wenn sie ein Jahr ohne ein Beschäftigungsangebot blieben.

Aus den Angaben des Ministeriums geht überdies hervor, dass Langzeitarbeitslose erheblich weniger gefördert werden als andere Arbeitslose. Gemessen an ihrem Anteil von 37,5 Prozent fällt ihr Anteil an den verschiedenen Maßnahmen der Arbeitsförderung unterdurchschnittlich aus. Bei den Ein-Euro-Jobs stellen sie noch 21 Prozent der Geförderten, beim Gründungszuschuss sind es sogar nur 2,4 Prozent. Auch von der beruflichen Weiterbildung mit dem Ziel eines Berufsabschlusses profitieren Langzeitarbeitslose nur mit 10,5 Prozent. Dabei sind laut Statistik 47 Prozent von ihnen ohne Berufsausbildung.

Das Ministerium zeigt sich indes davon überzeugt, dass sich die Chancen Langzeitarbeitsloser am Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren "eindeutig verbessert" hätten. "Arbeitgeber sind aufgrund der guten Arbeitsmarktlage und des damit einhergehenden Personalbedarfs stärker als früher bereit, auch arbeitsmarktferne Personen einzustellen", heißt es in der Antwort auf die Anfrage.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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