Ex-Airbus-Chef Enders fordert mehr Drohnen für Bundeswehr
Der ehemalige Chef des Airbus-Konzerns, Tom Enders, warnt die neue Bundesregierung davor, die vielen Milliarden für die Aufrüstung wahllos auszugeben und sie vor allem in traditionelle Rüstungsgüter zu stecken.
"Das Geld darf nicht einfach nur rausgehauen werden", sagte Enders der
"Süddeutschen Zeitung". Man müsse in der Situation darauf achten, dass
die Mittel für sinnvolle Verstärkungen ausgegeben werden. "Wie viele
Kampfdrohnen hat die Bundeswehr heute? So gut wie keine, das heißt aber
nicht, dass sie nicht verfügbar wären", fügte Enders an.
In der
Ukraine handele es sich bereits um einen Drohnen-Krieg. Das Land habe
mit Bordmitteln in den letzten Jahren Drohnen in allen Größenklassen
entwickelt. Enders: "Mit einer intelligenten Drohne für 10.000 Euro kann
man heute einen Panzer, der sieben Millionen Euro kostet, zerstören.
Das zeigt doch, wie offensichtlich das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist."
Enders
gilt als ausgewiesener Experte der europäischen Luftfahrt- und
Rüstungsindustrie und ist Chef der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige
Politik. "Man muss vor allem eine technologiefokussierte und
technologiegetriebene Verteidigungsstrategie verfolgen und dabei nicht
nur mehr Panzer, mehr Flugzeuge oder mehr Granaten kaufen", sagte
Enders. Für alles brauche man auch ein Fast-Track-Verfahren, also
Schnellverfahren an der etablierten Rüstungsbürokratie vorbei. Europa
müsse sich in Verteidigungsfragen unabhängig von den USA machen, die
Zeit dränge. "Wir brauchen europäische Souveränität. Wir brauchen eine
Art Euro-Nato", sagte er.
Europa und Deutschland seien aber im
Grundsatz sehr gut für eine Aufrüstung geeignet. "Europa hat eine sehr
leistungsfähige Waffenindustrie", so Enders. Briten, Franzosen und
Deutsche gehörten zu den größten Rüstungsproduzenten und auch
-exporteuren weltweit. "Wir können hervorragende Kampfflugzeuge
herstellen, wir bauen die besten Kampfpanzer der Welt, wir können
Fregatten herstellen, die Franzosen können sogar Flugzeugträger. Das
Rüstungsunternehmen MBDA ist einer der drei großen Raketenproduzenten
weltweit. Wir verfügen mit vielen jungen Unternehmen, gerade in
Deutschland, über eine beachtliche Kompetenz in Sachen Drohnen und
Künstlicher Intelligenz", sagte der ehemalige Konzernchef der SZ.
Quelle: dts Nachrichtenagentur