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Stürzt Mexikos Automobilbranche in eine Krise?

Archivmeldung vom 08.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Physische Positionskarte von Mexiko
Physische Positionskarte von Mexiko

Foto: Carport
Lizenz: CC-BY-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Trotz der gegen den Freihandel gerichteten Rhetorik Trumps und der verschobenen NAFTA-Nachverhandlungen geht Coface davon aus, dass am Ende auch in einem möglichen neuen Abkommen die meisten der Regelungen zum grenzüberschreitenden Handel zwischen den Staaten erhalten bleiben. Für ein negativeres Szenario sind nach Ansicht des Kreditversicherers die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Mexiko zu stark. "Sollte die US-Regierung beschließen wollen, die NAFTA zu verlassen, würde das zudem zu hartem Widerstand aus der Industrie und einzelnen US-Staaten führen."

Besonders betroffen ist von dem Streit die Autobranche. Sie spielt in der mexikanischen Wirtschaft eine wichtige Rolle. Von 1993 bis 2015 stiegen der Anteil an den insgesamt produzierten Gütern von 8,5 auf 18 Prozent und am BIP von 1,5 auf 3 Prozent. Die 28 Fabriken sorgen direkt und indirekt für 1,7 Millionen Arbeitsplätze. "Zwar haben die Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump bis jetzt die Branche nicht beschädigt", heißt es in einer Analyse von Coface. "Die Risiken sind mit den NAFTA-Nachverhandlungen und dem Wahlkalender in Mexiko aber gestiegen."

Seit Beginn seines Wahlkampfes kritisiert Donald Trump andauernd die NAFTA-Vereinbarungen. Sie seien mit ursächlich für das US-Handelsbilanzdefizit mit Mexiko und zerstörten Jobs in den USA. Eines der heftig diskutierten Themen ist dabei die Automobilbranche. Die USA fordern unter anderem, den Anteil der Komponenten eines Autos zu erhöhen, der aus den USA kommen muss, damit der Wagen zollfrei eingeführt werden kann. Dies lehnen Mexiko und Kanada ab. "Sollte es zu einer solchen Regelung kommen, wären die mexikanischen Hersteller stark betroffen, da derzeit 60 Prozent der in Mexiko produzierten Fahrzeuge in die USA exportiert werden", meint Coface.

Das Branchenrisiko in Mexiko steigt allerdings auch durch nationale Faktoren. Ende 2017 stieg die Inflationsrate auf 6,8 Prozent, seit Dezember 2015 kletterte der Referenzzinssatz um 450 Basispunkte. 2017 gingen die Zulassungen von Automobilen um 4,6 Prozent zurück. Ein Regierungswechsel bei den in diesem Jahr anstehenden Wahlen könnte die pro-wirtschaftliche Ausrichtung und die Einstellung zur NAFTA verändern. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung zeigt sich nach Einschätzung der Coface-Analysten in einer "Anti-Establishment-Haltung". "Die Kriminalität steigt weiter - 2017 gab es die meisten Gewalttaten in den letzten zwei Jahrzehnten -, ebenso die Korruption. Dies erhöht die Chancen für einen populistischen Kandidaten."

Ein Problem und zugleich eine interne Aufgabe sieht Coface im Geschäftsumfeld, das es dringend zu verbessern gelte: "Derzeit behindern die Gewalt im Land und die schwache Judikative Investitionen." Im "Rule of Law Index 2017/2018" des World Justice Projects liegt Mexiko auf Platz 92 von 113 Ländern. Dahinter folgen von den 30 bewerteten lateinamerikanischen Staaten nur noch Guatemala, Nicaragua, Honduras, Bolivien und Venezuela.

Wirtschaftlich bewegt sich Mexiko aktuell in einem Netzwerk aus zehn Handelsabkommen mit 45 Ländern und strebt weitere Abkommen an. Parallel geht es um die Aktualisierung bestehender Verbindungen, darunter die Beziehung zur EU.

Quelle: Coface Deutschland (ots)

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