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Genossenschaften können für die Plattformökonomie als Beispiel dienen

Archivmeldung vom 04.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Das Podium des APA-Talks vor Ort v.l.: Moderator Rainer Nowak (Chefredakteur Die Presse), Franz Reischl (Präsident ÖGV – Österreichischer Genossenschaftsverband), Clemens Pig (Geschäftsführender Vorstand APA – Austria Presse Agentur) und Margarete Schramböck (Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaft)  Bild: APA/APA-Fotoservice/Schedl Fotograf: APA
Das Podium des APA-Talks vor Ort v.l.: Moderator Rainer Nowak (Chefredakteur Die Presse), Franz Reischl (Präsident ÖGV – Österreichischer Genossenschaftsverband), Clemens Pig (Geschäftsführender Vorstand APA – Austria Presse Agentur) und Margarete Schramböck (Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaft) Bild: APA/APA-Fotoservice/Schedl Fotograf: APA

Genossenschaft - das klingt zwar verstaubt, ist aber in Wahrheit eine Blaupause für die Plattformökonomie der digitalen Zeit. Denn die Genossenschaft ermöglicht ihren meist mittelständischen Mitgliedern gemeinsam eine konkurrenzfähige Größe.

Dabei geht es um Kooperation, um mit dem derzeit nötigen rasanten Tempo gemeinsam Dienstleistungen zu entwickeln, die für jeden einzelnen Genossenschafter zu aufwendig und riskant wären, so APA-Geschäftsführer Clemens Pig am Montagabend beim APA-Talk zum Thema „Zukunft Genossenschaft“ anlässlich des 75-jährigen Bestehens der APA – Austria Presse Agentur. Durch die Podiumsdiskussion führte Rainer Nowak, Chefredakteur der „Presse“.

"Wenn es die gewinnorientierte Genossenschaft noch nicht gäbe, müsste man sie erfinden", meinte Pig und erhielt volle Unterstützung von Theresia Theurl, Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen der Universität Münster. "Bist du nicht groß, musst du schlau sein", ergänzte Theurl. Genossenschaften bieten ihren Mitgliedern demnach die Möglichkeit eigenständig zu bleiben, die Kontrolle zu behalten und doch gemeinsam mit großer Geschwindigkeit neue Lösungen zu finden. "Wir können über Genossenschaften Größe generieren, ohne die Nachteile der Größe zu erleiden", sagt Theurl.

Aus Theurls Sicht ist die größte Stärke der Genossenschaft, dass Eigentümer zugleich Nutzer der Dienstleistungen sind. Daher gehe es um "Member Value", also Werte für die Mitglieder, die sich in der Unternehmensleistung messen, statt um "Shareholder Value" - also Geldausschüttungen für Investoren. Damit gehe es um langfristiges und nachhaltiges Wirtschaften und die Gewinne blieben bei den Nutzern statt bei Geldgebern. Genossenschaftlich organisierte Plattformen könnten als "Alternativmodell zu den bescholtenen globalen Plattformen, die den Markt ganz auf sich konzentriert haben", dienen.

"Junge Menschen, die stehen auf so was", zeigte sich Theurl überzeugt, dass die Eigenschaften von Genossenschaften gerade jetzt gefragt sind. "Junge Menschen denken in Communities, in Projekten, sie schwärmen von der Schwarmintelligenz und vertreten Sharing-Modelle.“ Insbesondere die Aspekte Transparenz und Selbstbestimmung seien sehr attraktiv für junge Menschen. In Summe seien Genossenschaften "eine ideale, eine überlegte Lösung für die Herausforderungen unserer Zeit" - nicht nur für Banken und die Landwirtschaft, sondern für die Digitalökonomie insgesamt, so die Professorin.

Auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) verwies in der Diskussion darauf, dass die Genossenschaften gerade dabei seien, sich in der Digitalökonomie neu zu erfinden. Die Weiterentwicklung der Genossenschaft sei vielen nicht bewusst, weil es sich meist "nicht um solche Reißer handelt, dass sie auf Seite eins medial aufschlagen", so die Ministerin.

Dem stimmte auch Franz Reischl, Präsident des Österreichischen Genossenschaftsverbandes, zu: "Wir leiden unter dieser historischen Begrifflichkeit, auch wenn viele unserer Genossenschaften schon in der digitalen Wirklichkeit angekommen sind". Aber Genossenschaften zeichne "eine sympathische Zurückhaltung" aus, da ja die Mitglieder im Rampenlicht stehen sollten. Daher brauche es ein "Rebranding", meinte Pig, aber man sollte sich nicht nur am Namen aufhängen. "Vielleicht gelingt es uns, einen so klaren Konnex herzustellen, warum Genossenschaft gerade in der Digitalisierung so sexy ist, dass die Genossenschaft wieder zur Kultmarke wird und wir bei dem Begriff bleiben können".

In die gleiche Kerbe schlug Theurl. An ihrem Institut habe man lange über einen alternativen Begriff nachgedacht, aber keiner habe die Breite und Vielfalt einer Genossenschaft abdecken können. Daher sei sie dazu übergegangen, ihren Studierenden besonders erfolgreiche Unternehmen vorzustellen - und sie dann draufkommen zu lassen, dass es sich um eine Genossenschaft handelt. Das habe zu Begeisterung geführt.

"Die Gründungsidee von Genossenschaften ist rund 150 Jahre alt, aber sie scheint mir moderner und zukunftsfähiger denn je", fasste Clemens Pig zusammen. Würde die APA heute neu gegründet, dann sicher wieder als Genossenschaft, allenfalls mit einem noch breiteren Auftrag, ist sich Pig sicher.

Quelle: APA - Austria Presse Agentur (ots)

BILD zu OTS - Die Diskussionsrunde im Pressezentrum der APA – rund 330 Interessierte verfolgten den Talk via Live-Stream. Bildrechte: APA/APA-Fotoservice/Schedl Fotograf: APA
BILD zu OTS - Die Diskussionsrunde im Pressezentrum der APA – rund 330 Interessierte verfolgten den Talk via Live-Stream. Bildrechte: APA/APA-Fotoservice/Schedl Fotograf: APA
BILD zu OTS - Keynote-Speakerin Theresia Theurl, Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen an der Universität Münster, nahm via zoom-Zuschaltung am APA-Talk teil. Bildrechte: IfG Münster Fotograf: IfG Münster
BILD zu OTS - Keynote-Speakerin Theresia Theurl, Direktorin des Instituts für Genossenschaftswesen an der Universität Münster, nahm via zoom-Zuschaltung am APA-Talk teil. Bildrechte: IfG Münster Fotograf: IfG Münster
BILD zu OTS - https://www.apa-fotoservice.at/galerie/25051 Das Podium des APA-Talks vor Ort v.l.: Moderator Rainer Nowak (Chefredakteur Die Presse), Franz Reischl (Präsident ÖGV – Österreichischer Genossenschaftsverband), Clemens Pig (Geschäftsführender Vorstand APA – Austria Presse Agentur) und Margarete Schramböck (Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaft) 
  Bildrechte: Austria Presse Agentur/APA-Fotoservice/Schedl Fotograf: Austria Presse Agentur
BILD zu OTS - https://www.apa-fotoservice.at/galerie/25051 Das Podium des APA-Talks vor Ort v.l.: Moderator Rainer Nowak (Chefredakteur Die Presse), Franz Reischl (Präsident ÖGV – Österreichischer Genossenschaftsverband), Clemens Pig (Geschäftsführender Vorstand APA – Austria Presse Agentur) und Margarete Schramböck (Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaft) Bildrechte: Austria Presse Agentur/APA-Fotoservice/Schedl Fotograf: Austria Presse Agentur
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