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Schuldenbarometer 3. Quartal 2009: Zahl der Privatinsolvenzen nimmt wieder zu

Archivmeldung vom 09.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
Grafik: BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG

Von Januar bis September 2009 meldeten 96.864 Bundesbürger Privatinsolvenz an. Im dritten Quartal wurden 35.347 Privatpersonen zahlungsunfähig, davon allein 11.600 Personen im September (Juli: 12.966; August: 10.781). Gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum stieg die Zahl an Privatpleiten um 2,7 Prozent.

Gegenüber dem 2. Quartal 2009 kletterte die Insolvenzstatistik um 13,9 Prozent und gegenüber den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sogar um 15,9 Prozent. Diese Zahlen belegen einen Anstieg an Privatinsolvenzen im Jahr 2009 und damit eine Trendwende.

Zu diesem Ergebnis kommt das aktuelle "Schuldenbarometer 3. Quartal 2009" der Wirtschaftsauskunftei Bürgel in Hamburg. Demnach hat sich im Hinblick auf die regionale Verteilung von privaten Schuldnern ein deutliches Nord-Süd-Gefälle ausgebildet. In allen Altersgruppen ist ein Anstieg an Privatinsolvenzen zu verzeichnen. Männer sind davon am häufigsten betroffen.

Trauriger Spitzenreiter bei den Privatinsolvenzen, ausgedrückt in absoluten Zahlen von Januar bis September, ist Nordrhein-Westfalen mit 19.729 Pleiten. Dort spielt sich jede fünfte deutsche Endverbraucherinsolvenz ab. Bundesland Nummer zwei ist Niedersachsen mit 13.074 zahlungsunfähigen Schuldnern, gefolgt von Bayern (11.073) und Baden-Württemberg (10.122).

Im relativen Vergleich zeigt sich indes ein differenzierteres Bild: Demnach nehmen die Bremer mit 217 Pleiten pro 100.000 Einwohnern am häufigsten das Insolvenzgericht in Anspruch. Schleswig-Holstein meldet 166 Fälle je 100.000 Bürger, gefolgt von Niedersachsen (165), Brandenburg (158) und dem Saarland (156). Die wenigsten Verbraucherinsolvenzen ereignen sich in Thüringen mit 82 Fällen je 100.000 Einwohner, Bayern (88) und Baden-Württemberg (94). Der Bundesdurchschnitt rangiert bei 118 Insolvenzen je 100.000 Einwohnern.

Einzig in zwei Bundesländern, dem Saarland mit minus 5,1 Prozent und Sachsen-Anhalt mit minus 2,8 Prozent, ist die Insolvenzstatistik im dritten gegenüber dem zweiten Quartal 2009 rückläufig. Hamburg verbucht im Quartalsvergleich unterdessen einen geringen Anstieg an Endverbraucherpleiten um 2,7 Prozent.

Auch wenn Thüringen relativ die wenigsten Privatinsolvenzen meldet, ist dort ein dramatischer Anstieg zu beobachten. Dort kletterte die Zahl der Endverbraucherinsolvenzen im dritten Quartal gegenüber dem zweiten um 54,8 Prozent auf 828 Fälle. Brandenburg verzeichnet hier einen Zuwachs um 35 Prozent, der weit über dem Bundesdurchschnitt von 13,9 Prozent rangiert. Dasselbe gilt für Nordrhein-Westfalen mit plus 29,5 und Berlin mit plus 18,85 Prozent.

58,7 Prozent aller Privatinsolvenzen, die von Januar bis September stattgefunden haben, gehen auf das Konto von Männern. Die am meisten von Endverbraucherpleiten betroffenen Altersgruppen sind die 46- bis 60-Jährigen mit 32,1 Prozent Insolvenzen und die 36- bis 45-Jährigen mit knapp 32 Prozent. Indes sind nur 8,1 Prozent aller zahlungsunfähigen Bürger älter als 60 Jahre.

Unter dem Strich verzeichnet die Studie einen Anstieg der Privatinsolvenzen in allen Altersgruppen. Im Vergleich des dritten mit dem zweiten Quartal 2009 nimmt die Zahl an Privatpleiten bei den Über-60-Jährigen mit 17,5 Prozent am stärksten zu. Aber auch jüngere Erwachsene bis 25 Jahren sind mit einem Anstieg der Insolvenzzahlen um 16,5 Prozent stärker gefährdet.

Mit der Zunahme an Verbraucherpleiten von Januar bis September 2009 ist ein mehrjähriger Abwärtstrend gebrochen. BÜRGEL rechnet bis Jahresende mit einer weiter wachsenden Zahl von Privatinsolvenzen auf bis zu 135.000 Fälle. Die Wirtschaftsauskunftei begründet das vor allem mit Erwerbslosigkeit und der aktuellen Kreditklemme. Vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise sind die Aussichten für 2010 weiter negativ. 

Quelle:  BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG

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