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EU - Kollabiert bald die Produktion?

Archivmeldung vom 12.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD), kommt es in sämtlichen Industriezweigen der EU zu nie da gewesenen Einbrüchen. "Völlig neu sind Ausmaß und Geschwindigkeit der Krise", sagte Industriekommissar Günter Verheugen.

"Völlig neu sind Ausmaß und Geschwindigkeit der Krise", sagte Industriekommissar Günter Verheugen, der die Analyse am Mittwoch in der Sitzung des Kollegiums vorstellte. 

Die Kommissionsstudie beschreibt an Einzelbeispielen aus dem verarbeitenden und dem Baugewerbe, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise überall zu bisher nicht gekannten Produktions- und Absatzrückgängen geführt hat. Der Geschäftsklimaindex BCI, den die EU-Generaldirektion Wirtschaft und Finanzen seit 1985 erstellt, sackte auf das niedrigste Niveau seit seiner Einführung. 

Besonders die Automobilindustrie, die in der EU direkt 2,2 und indirekt 12 Millionen Menschen beschäftigt, ist von den anhaltenden Kreditproblemen stark betroffen. "Der allgemeine Zugang zu Krediten spielt für die Autoindustrie eine wichtige Rolle, da 60 bis 80 Prozent der Privatwagen in Europa mit Krediten gekauft werden", heißt es in der Analyse. 

Aufnahme von Kapital oft unmöglich


Auch für Hersteller sei es oft unmöglich, über Anleihen Kapital aufzunehmen. So konnten die französischen Hersteller PSA (Peugeot und Citroën) und Renault mit einer Anleihe bei Investoren kein Interesse erregen. Denn die Anleger stürzen sich derzeit auf die als sicherer geltenden Staatsanleihen und drängen so Firmenanleihen vom Markt. 


Dramatisch ist die Lage der Studie zufolge bei Lastwagen. Die monatlichen Lkw-Bestellungen in der EU seien von 38.000 im Januar 2008 auf 600 im November zusammengebrochen. "Es muss betont werden, dass die tägliche Produktionskapazität eines europäischen Herstellers allein schon bei rund 900 Fahrzeugen liegt", heißt es in dem Papier. 

Die Autoren warnen weiter, dass die Krise desaströse Folgen für die Herstellung und Sicherheit von Lebensmitteln habe: "Die Kombination aus fallenden Preisen in der Landwirtschaft und reduziertem Zugang zu Krediten dürfte negative Folgen für die Landwirtschaft der ärmsten Staaten haben. Das zieht ernste Auswirkungen auf die Lebensmittelsicherheit nach sich und verschärft die Preisvolatilität." 

In der Stahlindustrie verzeichnen die Kommissionsökonomen Auftragseinbrüche von 43 bis 57 Prozent. Der Absturz liege auch an der aggressiven Verkaufspolitik chinesischer Hersteller. Zugleich, so warnt die Studie, schotten China, Indien, Russland und möglicherweise die USA ihre Märkte immer weiter gegen EU-Stahl ab. 

Verheugen warnte die Regierungen und seine eigene Behörde, in "blinden Aktionismus" zu verfallen. "Die Mitgliedsstaaten und die Kommission dürfen sich nicht in der Rolle des Weißen Ritters wie bei Unternehmensrettungen gefallen", sagte der Industriekommissar. "Die finanziellen Möglichkeiten der EU und der Mitgliedsstaaten stoßen an ihre Grenzen." 

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und der tschechische Ratsvorsitzende Mirek Topolanek beriefen am Mittwoch für den 1. März in Brüssel einen EU-Sondergipfel zur Wirtschafts- und Finanzkrise ein. Im Mai soll es dann einen Sozial- und Beschäftigungsgipfel in Prag geben.

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