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Zeitung: Regierung kritisiert Fusionsstrategie von EADS-Chef

Archivmeldung vom 18.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) ist Europas größter Luft- und Raumfahrt-, sowie zweitgrößter Rüstungskonzern. Bild:  wikipedia.org
Die European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) ist Europas größter Luft- und Raumfahrt-, sowie zweitgrößter Rüstungskonzern. Bild: wikipedia.org

Die Bundesregierung wehrt sich gegen den Vorwurf des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS, die Megafusion mit BAE Systems sei am Widerstand Berlins gescheitert und kritisiert in einem vertraulichen Papier des Bundeswirtschaftsministeriums ihrerseits die Fusionsstrategie von EADS-Chef Tom Enders.

"In der Gesamtschau bleibt festzuhalten, dass wesentliche Voraussetzungen für den Erfolg des Vorhabens nicht vorlagen", heißt es in dem Bericht, der dem "Handelsblatt" vorliegt (Freitagausgabe). "Keine der beteiligten Regierungen und keiner der Großaktionäre unterstützte den Zusammenschluss uneingeschränkt", heißt es im Rückblick auf die gescheiterten Verhandlungen zwischen Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Großaktionären Daimler und Lagardere.

Die von den Unternehmen angebotene "Goldene Aktie" sei von Frankreich wie von Deutschland als europarechtlich riskant eingestuft worden. Zudem sei es zweifelhaft, ob das zivile Flugzeuggeschäft der EADS-Tochter Airbus durch die Einbindung in den weltgrößten Rüstungskonzern einen positiven Impuls erhalten hätte.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) habe darauf hingewiesen, dass die Zusammenballung von Marktmacht im Rüstungsbereich auch negative Konsequenzen für den Wettbewerb und die EU-Steuerzahler haben könne. Die Bundesregierung zeigt sich in dem Bericht zudem davon überzeugt, dass auch ohne die Fusion ein fruchtbares Zusammenwirken der Unternehmen in Europa und auf den Weltmärkten möglich sei.

Die deutschen Standorte der EADS könnten einen wesentlichen Beitrag für Innovation, Wertschöpfung und globalen Erfolg des Unternehmens leisten. Mit ihrer Entscheidung, EADS-Anteile von Daimler zu erwerben, habe die Bundesregierung ihr Vertrauen in die Zukunft des Konzerns zum Ausdruck gebracht, heißt es in dem Papier.

EADS will Umbau der Rüstungssparte schnell vorantreiben

Der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS macht nach der gescheiterten Fusion mit BAE Systems Tempo beim Umbau seiner Rüstungssparte. "Wir müssen weltweit mehr Aufträge gewinnen, unser Produktportfolio verbessern sowie unsere Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität steigern - und zwar schnell", schreibt Bernhard Gerwert, Chef der EADS-Rüstungsdivision Cassidian, in einem Informationsbrief an die Mitarbeiter. Das Schreiben liegt der "Welt" (Freitagausgabe) vor.

In der vergangenen Woche waren Fusionsgespräche zwischen EADS und BAE Systems gescheitert. Im Verbund mit dem starken britischen Unternehmen wollte Cassidian die nötige Schlagkraft entfalten, um angesichts eines schwachen Geschäfts in den europäischen Heimatländern das Exportgeschäft zu steigern. Politische Widerstände hatten den Zusammenschluss allerdings verhindert. Cassidian befindet sich wie zahlreiche andere Rüstungsunternehmen in einer schwierigen Situation: In zahlreichen Ländern Europas sowie in den USA stagnieren oder schrumpfen die Verteidigungsbudgets.

In dem Informationsschreiben an die Cassidian-Mitarbeiter ist gar von einem "Kampf ums Überleben" der europäischen Verteidigungs- und Sicherheitsunternehmen die Rede. Der Geschäftsausblick ist nicht gerade rosig. Für die kommenden zwei Jahre sieht Gerwert zwar noch eine "akzeptable Geschäftslage". Allerdings: "Mittelfristig besteht die größte Herausforderung darin, das unzureichende Geschäftsvolumen auszugleichen."

Cassidian macht derzeit den größten Teil seines Geschäfts mit dem Bau des Kampfjets Eurofighter und von Raketen sowie der Wartung von Militärflugzeugen. Die Produktion des Eurofighters dürfte nach derzeitigem Stand allerdings 2017 auslaufen. Nachfolgeprojekte sind nicht in Sicht. Die EADS-Rüstungssparte hatte bereits Anfang September einen Umbau angekündigt. Dieser soll nun zum Jahreswechsel erfolgen. Im Rahmen des Umbaus wechseln auch die Airbus-Spitzenmanager Christian Scherer sowie Pilar Albiac Murillo zu Cassidian. Scherer wird sich dabei um den internationalen Vertrieb kümmern. "Aufträge gewinnen" und "Synergien nutzen" nannte er in dem Mitarbeiterschreiben als Hauptaufgaben.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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