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Air Berlin übernimmt Fluggesellschaft LTU

Archivmeldung vom 27.03.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.03.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die INTRO Verwaltungs GmbH, deren Geschäftszweck die Gründung, Beratung und Sanierung von Unternehmen, mit dem Schwerpunkt in den Bereichen Touristik und Luftverkehr hat, übernahm 2006 gemeinsam mit der MIC Beteiligungs GmbH (Jürgen Marbach) von der REWE die LOMA GmbH und damit als deren alleinige Gesellschafterin zu 100% die LTU Lufttransport-Unternehmen GmbH.

In den Jahren 2003 - 2006 führte die INTRO GmbH die hoch defizitäre Deutsche BA nach einer spektakulären Übernahme (1 EUR) in die Gewinnzone und verwandelte sie zudem in die erfolgreiche innerdeutsche Business Airline dba (die Business Airline für alle).

Von dem ursprünglichen Plan, dba und LTU bereits in diesem Stadium unter dem Dach der INTRO GmbH zusammenzuführen, nahm INTRO bald Abstand, weil die internen Strukturen noch zu weit auseinander klafften. Außerdem waren die anderen Minderheitsgesellschafter der dba in Anbetracht der hohen Verluste bei LTU nicht an einer Beteiligung interessiert. So entschloss man sich im August 2006, die dba zu 100% an die Air Berlin PLC zu verkaufen.

Die Sanierung der LTU erfolgte wie auch schon bei der dba ohne jegliche Einschnitte bei dem Personal. Zwar versuchte die Geschäftsführung die bereits von den früheren Gesellschaftern auf Dauer geforderte Reduzierung der Gehälter um 10% zumindest für ein Jahr durchzusetzen. Sie ließ von diesem Vorhaben jedoch ab, als sich massiver Widerstand bei der Belegschaft regte. Dennoch konnte das im ersten Jahr ursprünglich angestrebte Einsparvolumen von 45 Mio. EUR (davon sollten von den Mitarbeitern 15 Mio. EUR getragen werden) weitgehend durch die Optimierung des Flugplanes, verbesserte Kostenstrukturen und Einkaufsbedingungen etc. erreicht werden.

Mit einem Jahresverlust von weniger als 15 Mio. EUR erreichte die LTU damit das beste Ergebnis der vergangen Jahre. Das Geschäftsjahr 2007 liegt bereits in den ersten drei Monaten deutlich über Plan, dass zum Jahresabschluss mit einem Gewinn gerechnet werden kann.

Hans Rudolf Wöhrl, der die INTRO GmbH gemeinsam mit Frau Helga Möschel und Herrn Peter Oncken führt (Herr Oncken stieg nach der Übernahme der LTU als Geschäftsführer bei der LTU sein) sagte: "Ich bin außerordentlich stolz darauf, dass die INTRO GmbH mit ihrem komplexen Wissen im Bereich der Luftfahrt es erneut bewiesen hat, dass sie auch ohne die in Sanierungsprozessen sonst üblichem Kahlschlag bei dem Personal erfolgreich war. Unser Augenmerk liegt schon immer darauf, gewachsene leistungsfähige Strukturen zu erhalten und lediglich das Umfeld so zu verändern, dass sie erfolgreich wirtschaften können."

Besonderer Dank gilt dem geschäftsführenden Gesellschafter der LTU Herrn Jürgen Marbach. Herr Wöhrl: "Ohne Herrn Jürgen Marbach wäre es uns niemals möglich gewesen, so schnell die komplexen Strukturen der LTU zu verstehen und die Hebel an den richtigen Stellen anzusetzen. Herr Marbach hat bereits in den vorangegangenen fünf Jahren als Geschäftsführer eine Menge zum Positiven bewegt. Besonders erfreulich war aber die harmonische und stets partnerschaftliche Zusammenarbeit mit ihm."

Der Ausstieg der INTRO GmbH bei der LTU kommt nicht überraschend. Bereits bei der Übernahme sagte Herr Wöhrl: "Wir haben nicht die Absicht auf Dauer nennenswerte Beteiligungen an Airlines zu halten. Geschäftszweck der INTRO ist es, für die vielen Mandate, die wir direkt oder indirekt über Tochtergesellschaften betreuen, ein zuverlässiger und nicht konkurrierender Partner zu sein. Wir hätten gerne bei der LTU bis zu 25,1% auf Dauer gehalten, haben aber volles Verständnis dafür, dass die Air Berlin PLC sehr konsequent und ohne Rücksicht auf Partner die Integration in ihrem Gesamtkonzern vorantreiben möchte. Das hat sich bereits bei der dba bewährt. Warum sollte es bei der LTU anders sein? Im Übrigen ist es zutreffend, dass die INTRO GmbH auch mit verschiedenen anderen Partnern verhandelt hat. Schon im Zusammenhang mit der dba - Übernahme nannte Herr Wöhrl als idealen Partner, Air Berlin PLC. Er verstand jedoch, dass man sich bei Air Berlin zunächst einmal mit der Integration der dba ausreichend beschäftigt sah und erst einmal abwarten wolle, wie sich die Dinge bei der LTU entwickeln würden."

Da auch eine enge Verknüpfung mit CONDOR Synergien versprochen hätte sagte Herr Wöhrl: "Man sieht eben doch, dass ein stark unternehmergeprägtes Unternehmen wie Air Berlin PLC mit einem CEO, Herrn Achim Hunold, deutlich schneller und flexibler auf eine sich bietende Chance reagieren kann, als es in einem großen Konzern möglich ist. Besonders positiv wirkt sich nach meinem Empfinden die einzigartige Kombination im Führungsteam der Air Berlin zwischen Achim Hunold und dem Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer aus. Strategie und finanziell Machbares sind dort auf das engste miteinander verzahnt - das findet man in dieser Form selten!"

Zur Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreten sagte Herr Wöhrl: "Noch niemals bin ich auf eine derartige verkrustete und unflexible Arbeitnehmervertretung gestoßen, wie bei der LTU. Selbst Arbeitsplatz erhaltende Maßnahmen wurden vehement bekämpft. Bei der LTU wird leider die Mitbestimmung in einer negativen Form praktiziert. Wer das einmal miterlebt hat wird erkennen, dass bei einer buchstabengenauen Auslegung der Arbeitnehmerrechte zwar die Sanierung eines Unternehmens in Deutschland möglich ist, aber ein prosperierender Trendsetter lässt sich daraus nicht so schnell entwickeln. Dies ist auch einer der Gründe, weshalb wir im Zusammenschluss mit der Air Berlin PLC größere Chance als in einem Alleingang sehen. Die LTU wird im Air Berlin Konzern eine wichtige Rolle in Düsseldorf und München und dabei vornehmlich im Langstreckenbereich spielen. Hier hat sie auch ihre Stärken und ist von der Kostenstruktur her außerordentlich leistungsfähig. Die Dynamik wird jedoch von Air Berlin ausgehen. Dieses Unternehmen hat sich gerade durch seine Flexibilität und Handlungsfähigkeit unstrittig die beste Ausgangsposition am deutschen Markt geschaffen."

Zu seinem persönlichen Verhältnis zu Herrn Achim Hunold sagte Herr Wöhrl: "Herr Hunold ist für mich einer der wenigen Verbliebenen großen Luftfahrtunternehmer in Deutschland. Er hat es geschafft aus kleinen Anfängen heraus gemeinsam mit seinen Partnern eine erstklassige Airline aufzubauen, die mittlerweile auch aus eigener Kraft ein extrem kompetenter Anbieter für Europa und den gesamten Mittelmeerraum wurde. Das ist vor ihm noch niemanden gelungen. Auch hat er die dba hervorragend integriert, weil man die Stärken beider Unternehmen unter dem gemeinsamen Branding zusammenfasste. Mit dem mutigen Schritt bereits nach einem Jahr auch die LTU zu integrieren wird Air Berlin und Herr Hunold in die Luftfahrtgeschichte eingehen. Ich persönlich freue mich, dass wir dazu einen nennenswerten Beitrag leisten konnten."

Die weiteren Aktivitäten der INTRO bleiben eng mit der Luftfahrt verbunden. Auch hierzu sagte Herr Wöhrl: "Ich habe eine hervorragende Mannschaft bei der INTRO und den Tochtergesellschaften aufgebaut und ich bin mir sicher, dass dieses Team, die nunmehr seit mehr als 30 Jahren andauernde Erfolgsgeschichte (1974 gründete INTRO den Nürnberger Flugdienst, heute Eurowings), fortschreiben wird. Ob es allerdings bald wieder zu einer ähnlichen spektakulären Übernahmen im Luftverkehr kommen wird, wage ich zu bezweifeln, denn der Bereinigungsprozess insbesondere in Deutschland wurde ja in den vergangenen Jahren von uns massiv vorangetrieben. In weniger als vier Jahren haben wir den Weg bereitet, dass dba, gexx und nunmehr auch LTU unter dem gemeinsamen Dach der Air Berlin PLC zusammengefunden haben. Ein ähnlicher schneller Prozess war bisher in keinem anderen europäischen Land möglich und wir sind schon sehr stolz darauf, ein bisschen Luftfahrtgeschichte geschrieben zu haben. Für mich ging damit ein ganz alter Traum in Erfüllung. Seit jeher wollte ich, dass es in Deutschland eine zweite große Luftverkehrsgesellschaft gibt und diese ist nunmehr entstanden."

Auf das immer wieder angesprochene Thema "Lufthansa" sagte Herr Wöhrl: " Die deutsche Lufthansa ist eine der besten Airlines die ich kenne. Doch gerade weil sie dies ist, hat sie sich für mich immer hervorragend als "Feinbild", aber auch als Vorbild geeignet. Nur wenn man seinen eigenen Mitarbeitern einen übermächtigen Gegner zeigt, dann erreicht man auch die entsprechende Kampfbereitschaft. In der Sache aber waren wir uns dennoch immer einig. Deutschland braucht als Exportweltmeister leistungsfähige Luftverkehrsgesellschaften und diese wiederum benötigen stabile politische Rahmenbedingungen. Einseitig zu Lasten des Luftverkehrs, teilweise populistisch geführte Diskussionen wie Kerosinbesteuerung, CO 2 Belastungen, Nachtflugverbote usw. bergen die große Gefahr, dass diese enorm wichtige Branche hier zu Lande in Turbulenzen gerät, die dann ausländische Wettbewerber ausnutzen könnten. Die deutschen Luftverkehrsgesellschaften verfügen über die modernsten effizientesten Flotten weltweit und haben auf freiwilliger Basis in den vergangenen Jahrzehnten enorme Anstrengungen im Hinblick auf Umweltschutz unternommen. Wenn diese Leistungen nicht anerkannt werden, vergeht die Motivation in Zukunft weiterhin technologischer Spitzenreiter zu sein."

Quelle: Pressemitteilung INTRO Verwaltungs GmbH

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