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Bertelsmann rechnet mit Outsourcing öffentlicher Dienstleistungen

Archivmeldung vom 26.03.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.03.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Europas größter Medienkonzern Bertelsmann hält an seinem Ziel fest, das Geschäft mit kommunalen Dienstleistungen auch in Deutschland aufzubauen.

Bisher betreibt Bertelsmanns Dienstleistungssparte Arvato lediglich ein Pilotprojekt mit der Verwaltung der Stadt Würzburg, das bisher jedoch noch keine Nachahmer gefunden hat - unter anderem wegen politischer Widerstände gegen das Outsourcing öffentlicher Dienstleistungen an private Anbieter. "In Deutschland ist man mit dem Thema noch nicht soweit, hier gibt es noch Ressentiments", sagt Bertelsmann-Vorstandschef Hartmut Ostrowski im Interview mit HORIZONT, Zeitung für Marketing, Werbung und Medien.

Ostrowski zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass sich das ändert: "Ich glaube, dass sich langfristig auch hierzulande die Erkenntnis durchsetzen wird, dass man kommunale Dienstleistungen durch private Anbieter effizienter und für den Bürger mit einem besseren Service gestalten kann." In England, wo Arvato mit zwei kommunalen Kunden bereits ein "etablierter Anbieter" sei, hätten Politiker und Bürger damit "seit Jahrzehnten gute Erfahrungen sammeln können", so Ostrowski in HORIZONT. Für Deutschland zeigt er weiter Geduld: Man dürfe dieses Thema "nicht nur auf einen Zeitraum von 5 Jahren betrachten, sondern eher von 10 bis 20 Jahren".

Arvato erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 5 Milliarden Euro (2007: 4,9 Milliarden) und ein Betriebsergebnis (Ebit) von 304 Millionen Euro (2007: 274 Millionen). Damit sorgt die zweitgrößte Bertelsmann-Sparte für rund 30 Prozent des Konzernumsatzes und -gewinns. Bertelsmann hat Anfang dieser Woche seine Bilanzzahlen vorgestellt - und musste bei stagnierendem Umsatz von 16,1 Milliarden Euro (2007: 16,2 Milliarden) einen Gewinneinbruch um ein Drittel auf 270 Millionen Euro (2007: 405 Millionen Euro) melden. Grund ist vor allem die Wirtschaftskrise, die Bertelsmann bereits 2008 im Werbe- und Medienmarkt zu spüren bekam. Hier erzielt der Konzern fast 30 Prozent seiner Erlöse.

Für 2009 rechnet Bertelsmann mit einem weiteren Umsatz- und Ergebnisrückgang. Der Vorstandschef denkt nun laut über Stellenstreichungen nach: "Wenn sich Geschäfte negativ entwickeln, dann werden Restrukturierungen notwendig", sagt Ostrowski gegenüber HORIZONT. Und weiter: "Ich habe einen Großteil meines bisherigen Arbeitslebens damit verbracht, Tausende von Arbeitsplätzen zu schaffen. Daher würde es mir wehtun, auch nur einen einzigen Arbeitsplatz abbauen zu müssen. Doch wenn dies notwendig ist, um den Bestand von Geschäftsteilen zu sichern, dann muss man das leider akzeptieren." Bereits vor Wochen hatte Ostrowski alle Mitarbeiter intern dazu aufgerufen, "bereit für Verzicht" zu sein.

Am Dienstag dieser Woche verkündete Ostrowski für den Bertelsmann-Vorstand für 2009 öffentlich einen Verzicht auf Tantiemen-Ansprüche. Dadurch würde bei jedem der bisher fünf Vorstände das Einkommen mindestens halbiert, hieß es. Dies darf als Signal an die weltweit über 100.000 Bertelsmann-Mitarbeiter gedeutet werden - als Vorbereitung für mögliche Gespräche über Gehaltsverzicht oder gar Stellenabbau.

Quelle: HORIZONT

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