Chemische Industrie alarmiert über Standortbedingungen
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) warnt in einem Brief an die Abgeordneten des Bundestags sowie an die Partei- und Fraktionsvorsitzenden vor einem weiteren Abschwung.
Zwar sei das Vertrauen der chemisch-pharmazeutischen Industrie in das
Potenzial des Landes groß, heißt es in dem Schreiben von VCI-Präsident
Markus Steilemann, über das die Zeitungen der Funke-Mediengruppe
(Donnerstagausgaben) berichten. "Dennoch schwindet die Zuversicht, dass
das "Geschäftsmodell Deutschland" dem globalen Wettbewerb dauerhaft
standhalten kann."
Es brauche eine "Kernsanierung des
Wirtschaftsstandorts", schreibt Steilemann. Deutschland befinde sich in
"Herbststimmung" - die Wirtschaft stagniere, in der Politik herrsche
Streit, in der Gesellschaft Unzufriedenheit. Gerade die
mittelständischen Unternehmen würden immer stärker unter "den hohen
Energiekosten, unnötiger Bürokratie, zu langsamen Genehmigungsverfahren
und einer in vielen Bereichen nur noch mittelmäßigen Infrastruktur"
leiden. "Höchste Zeit, um grundlegend etwas zu ändern und das Land
wieder nach vorne zu bringen", so Steilemann weiter.
Man wolle
einen innovativen, nachhaltigen Standort mit einer starken Industrie und
hochwertigen Arbeitsplätzen sowie eine weltoffene und tolerante Nation.
Um dies zu erreichen, brauche es ein konkurrenzfähiges Energiesystem,
Turbo für Innovationen, Genehmigungen und Bürokratieabbau sowie weniger
kleinteilige Regulierung und einen Steuerbooster für Unternehmen,
fordert der VCI-Präsident.
"Angesichts des zunehmenden
Konkurrenzdrucks - insbesondere aus den USA und China - können wir uns
Mittelmaß nicht länger leisten", warnt Steilemann. Den Brief hat der VCI
nach eigenen Angaben mit Ausnahme der AfD an alle
Bundestagsabgeordnete, Partei- und Fraktionschefs sowie Generalsekretäre
verschickt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur